Sonderausstellung im Schöneberg Museum eröffnet
Die Geschichte der Familie Diek

Mandenga Diek mit seiner Frau Emelie und den Töchtern Erika und Dorothea, aufgenommen in den 1920er-Jahren. | Foto:  Privatbesitz Reiprich
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  • Mandenga Diek mit seiner Frau Emelie und den Töchtern Erika und Dorothea, aufgenommen in den 1920er-Jahren.
  • Foto: Privatbesitz Reiprich
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Im Jahr 1891 packte Mandenga Diek seine Siebensachen und wanderte nach Deutschland aus. Eine Ausstellung im Schöneberg Museum, Hauptstraße 40, widmet sich nun seiner Geschichte und der seiner Familie.

Die Schau folgt den Lebensläufen der Familienmitglieder und ihres Umfeldes bis ins wiedervereinigte Deutschland. Sie erzählt davon, wie die Dieks als Exoten behandelt, wie sie rassistisch angegriffen und verfolgt wurden. Aber es gibt auch Zeugnisse von Selbstbehauptung, Widerstand und Zusammenhalt.

Mandenga Diek sollte eigentlich Medizin studieren, wurde jedoch stattdessen ein erfolgreicher Kaufmann. Fünf Jahre nach seiner Ankunft erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft – als erster Afrikaner überhaupt. Im Kaiserreich und während der Weimarer Republik setzte er sich für die schwarze Gemeinschaft ein und half beispielsweise Personen aus Kamerun bei ihren Behördenangelegenheiten. So spielte er eine zentrale Rolle in der ersten Selbstorganisation schwarzer Menschen in Deutschland.

Er lebte erst in Hamburg, später in Danzig. Es waren seine Töchter Erika und Dorothea, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Tempelhof zogen. Ihre Wohnungen wurden zu wichtigen Treffpunkten für Schwarze, die die Nazizeit überlebt hatten. Die Schwestern selbst waren nur knapp der Zwangssterilisation entgangen.

Die Ausstellung „Auf den Spuren der Familie Diek. Geschichten Schwarzer Menschen in Tempelhof-Schöneberg“ baut auf den Forschungen der schwarzen Frauenbewegung der 1980er-Jahre auf und ist in enger Abstimmung mit den Familienangehörigen entstanden. Viele persönliche Erinnerungen, Dokumente und Fotos zeichnen ein Bild der Lebensumstände jener Menschen, die es allein wegen ihrer dunkleren Hautfarbe in der deutschen Gesellschaft oft schwer hatten und haben.

Die Schau wird von Kunstwerken von Otobong Nkanga und Kapwani Kiwanga begleitet. Diese verknüpfen die biographischen Stationen mit übergeordneten Themen wie den Unabhängigkeitsbewegungen afrikanischer Staaten und der Ausbeutung ihrer Bodenschätze durch Europa. Die Ausstellung läuft bis Anfang Oktober. Geöffnet ist täglich von 14 bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 14 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Mandenga Diek mit seiner Frau Emelie und den Töchtern Erika und Dorothea, aufgenommen in den 1920er-Jahren. | Foto:  Privatbesitz Reiprich
Mehrere Generationen der Familie Diek in Tempelhof. Die Fotografei stammt aus den 1950er-Jahren. | Foto: Privatbesitz Adomako
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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