Drei Theater suchen verzweifelt nach neuen Spielstätten

Schöneberg. Schönebergs private Kleintheater sind in Nöten. Der Bezirk würdigt ihre Leistung, kann aber wegen der gespannten Haushaltslage nicht helfen.

Das Puppentheater "Hans-Wurst-Nachfahren" am Winterfeldtplatz muss raus. Der Vermieter hat etwas anderes mit dem Haus vor. Das Theater "O-Ton-Art" in der Kulmer Straße kann die Mieterhöhung nicht stemmen. Das Kinder- und Jugendtheater "Morgenstern" muss seine Spielstätte im Rathaus Friedenau aufgeben, weil die Steuerfahndung in das Verwaltungsgebäude einzieht. Das Bezirksamt sehe in der Ansiedlung privater Theater "eine Bereicherung der kulturellen Landschaft" und unterstütze ihr Engagement, betont Kulturstadträtin Jutta Kaddatz (CDU). Aber eben nur "im Rahmen seiner Möglichkeiten".

Anders als den beiden anderen Bühnen kommt dem Theater Morgenstern der Spielort in einem öffentlichen Gebäude abhanden. Der Tanzsportclub Blau Silber kann im Rathaus bleiben. Dazu Stadträtin Kaddatz: die Club-Tänzer können über den Seiteneingang an der Lauterstraße ins Rathaus gelangen, die Schulklassen, die die Morgenstern-Aufführungen besuchen, nicht. Das eine stört das Finanzamt nicht, das andere sehr wohl.

Die Kulturdezernentin will sich nicht nachsagen lassen, sie habe nichts für das Theater Morgenstern getan. Der Umzug in eine Schule wurde diskutiert, aber verworfen, weil Theater und Unterrichtsbetrieb sich nicht vertragen. Verhandlungen mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH über die Anmietung der Aula der ehemaligen Luise- und Wilhelm-Teske-Oberschule laufen. Weitere mögliche Standorte, die die BIM vorgeschlagen hat, hat Leiter Daniel Koch als "zu klein" und damit ungeeignet zurückgewiesen.

Stadträtin Jutta Kaddatz sagt über das Sterben kleiner Privattheater: Der Bezirk fühlt sich verantwortlich für die Kultur in seinen Grenzen, ist aber eigentlich nicht zuständig. Eine mit dem Senat abgestimmte Strategie müsse her. Die verheerende Entwicklung bei den kleinen Theatern in ganz Berlin sieht auch Kulturstaatssekretär Tim Renner. "Die Schlacht um die Kultur in Berlin wird unter anderem über die Orte geschlagen. Die Kultur wird Opfer ihres eigenen Erfolgs und aus den Räumen verdrängt, zu deren Aufwertung sie selbst beigetragen hat", so Renner.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 274× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 909× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 254× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.