Senatsverwaltung wusste von nichts
Fans müssen auf Coco Schumanns Ehrung noch warten

Heinz Jacob "Coco" Schumann: die Jazzlegende starb im Januar 93-jährig in Schöneberg. | Foto: KEN
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Irgendwo im Zuständigkeitsdschungel der Senatskulturverwaltung muss das Schreiben des Bezirksamts verlorengegangen sein. Auf eine Ehrung Coco Schumanns mit einer Gedenktafel in Schöneberg müssen seine Fans noch warten.

Bei David Bowie war das schnell gegangen. Der Künstler war am 10. Januar 2016 verstorben. Sieben Monate später hing die Gedenktafel am Haus in der Hauptstraße 155, in dem Bowie von 1976 bis 1978 gelebt und gearbeitet hatte.

So ähnlich hat sich das Matthias Steuckardt, der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), für Heinz Jakob „Coco“ Schumann auch vorgestellt. Der legendäre Jazzgitarrist, Holocaust-Überlebende und „bemerkenswerte Mensch, der mich persönlich tief beeindruckt hat“, so Steuckardt, ist am 28. Januar im Alter von 93 Jahren verstorben. Der Unionspolitiker initiierte dessen Ehrung mit einer Berliner Gedenktafel im Februar, was dann auch in der BVV auf breite Zustimmung stieß. Das Bezirksamt schickte in der ersten Märzhälfte einen Brief an die Senatskulturverwaltung mit der Bitte, eine Ehrung von Coco Schumann zu prüfen.

Aus Kultursenator Klaus Lederers (Die Linke) Behörde aber kam keine Antwort. Monate vergingen. Matthias Steuckardt fragte nach – und erhielt die verblüffende Antwort: Das Schreiben des Bezirksamts sei in der Senatskulturverwaltung überhaupt nicht bekannt. Es gebe auch kein Referat für die Bearbeitung von Gedenktafeln, an die der Bezirksbrief wohl adressiert war. Die Zuständigkeit richte sich nach der Tätigkeit der zu ehrenden Persönlichkeit. Nachdem die für Musiker wie Coco Schumann zuständige Mitarbeiterin gefunden war, wurde der Antrag noch einmal per E-Mail zugeschickt.

Immerhin: Die Historische Kommission zu Berlin, die das Senatsprogramm der Berliner Gedenktafeln betreut, wird dem Historischen Beirat des Regierenden Bürgermeisters die Ehrung Coco Schumanns zur Entscheidung vorlegen. Der Beirat tagt jedoch erst wieder im Frühjahr 2019.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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