Generationen miteinander verbinden
Feld-Theater für junges Publikum wird fünf Jahre alt und feiert mit Polit-Rallye
Wenn Kinder fünf Jahre alt werden, laden sie in aller Regel ihre Freunde aus Nachbarschaft und Kita zu einer Geburtstagsfeier mit Kuchen und Spielen ein. Und was macht ein Kindertheater zu seinem fünften Jahrestag? – Richtig, es feiert auch, aber statt Kuchen und Spielen gibt es hier ein Theaterstück.
In diesem Fall ist es eine Polit-Rallye, die die eigene – wenn auch noch kurze, aber bewegte – Geschichte zum Gegenstand hat. Denn anfangs hatte es nicht besonders gut für das Feld-Theater für junges Publikum in der Gleditschstraße 5 ausgesehen.
Im September 1993 nahm das Puppentheater-Ensemble Hans Wurst Nachfahren am Winterfeldtplatz seinen Spielbetrieb auf. Doch als Hans Wurst am 3. Juni 2018 seine letzte Vorstellung hatte, drohte die Schließung des Kulturorts. Und dies, obwohl die Nachfolger vom Feld-Theater durch eine Vielzahl von Gastspielen, aber auch durch Kooperationen im Bezirk, etwa mit der Spreewald-Grundschule, einen guten Namen besaßen. Doch nach intensiver Unterstützung durch eine Bürgerinitiative und der Sammlung von 15 754 Unterschriften konnte es dann doch mit dem Feld-Theater weitergehen. Es versteht sich selbst als künstlerischen Ort für Kommunikation, nicht nur, aber vor allem für junges Publikum, wie sein Namenszusatz – Zentrale für junge Performance – andeutet. „Die Stücke, die wir zeigen, und unsere Haus-Produktionen für junges Publikum haben oft auch mit der Lebenswelt von Erwachsenen zu tun. Wir verbinden Generationen und lernen voneinander,“ so Feld-Pressesprecherin Anni Labahn.
So gibt es mit dem Projekt "Feldmäuse auf Wanderschaft" schon Theater für die Allerkleinsten. Dabei bringen die auftretenden Künstler kleine Kreative in Partner-Kitas im Schöneberger Norden in Kontakt mit künstlerischen Darstellungsformen wie Spiel und Tanz und helfen ihnen so, Theater zu entdecken. Mit der Inszenierung „mitgefühl und ohne“ werden Kinder mit und ohne Hörbeeinträchtigung angesprochen. Dies sei ein erster Schritt hin zu einem selbstverständlichen Miteinander, „den wir in Zukunft weiter ausbauen möchten. Auf kreativem Boden gelingt das spielerisch und vergnüglich“, erläutert die Pressesprecherin die angestrebten Ziele.
Das Theater verortet sich selbst in einem Spannungsfeld von Kunst und Natur in der Stadtgesellschaft. So werden inhaltlich Themen wie Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit und Zukunft aufgegriffen und künstlerisch bearbeitet. Damit soll die Wahrnehmung für das Leben in der Stadtnatur mit ästhetischen Mitteln bereichert werden. Zum Jubiläum aber gibt es Häuserkampf. Dabei werden die Akteure eine Polit-Rallye über 15 754 gesammelte Unterschriften erzählen.
„Basierend auf dem unwahrscheinlichen und sehr erfolgreichen Kampf der ‚Initiative Kiezkultur – Rettet das Theater am Winterfeldtplatz‘ entwickeln Feld-Künstler*innen einen interaktiven Lernparcours für den Häuserkampf von morgen“, gibt Ensemblemitglied Charlotte Bartesch Einblick in die Jubiläumsveranstaltung. Wie der aussieht, davon kann sich das (junge) Publikum am Freitag, 29. September, und Sonnabend, 30. September, jeweils um 14 und 17 Uhr ein Bild machen. Tickets gibt es zu sechs Euro für Kinder, Erwachsene zahlen zehn, ermäßigt acht Euro.
Infos zum Theater und Tickets unter https://jungesfeld.de
Autor:Uwe Lemm aus Mahlsdorf |
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