Kino im Rathaus nutzbar machen
Filme zur Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ sollen laufen
Das Kino im Rathaus Schöneberg stand bisher nur für interne Zwecke als Raum für Gruppen, Sitzungen oder Workshops zur Verfügung. Das soll sich jetzt ändern.
Die Bezirksverordnetenversammlung folgte einstimmig einer Beschlussempfehlung des Kulturausschusses, den 2018 nach der berühmten Schauspielerin Marlene Dietrich benannten Saal wieder für Filmvorführungen, insbesondere im Rahmen der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“, nutzbar zu machen.
Die Dauerausstellung im Rathaus erinnert seit 2005 mit mehr als 170 biografischen Alben, in zehn Hörstationen und einem Interviewfilm an die Schicksale der jüdischen Bewohner im Bezirk, die im Nationalsozialismus verfolgt, entrechtet und ermordet wurden. Sie erzählt vom Alltag in der NS-Zeit und beleuchtet auch das Leben nach dem Holocaust bis in die heutige Zeit. Zu sehen sind auch Dokumente von prominenten Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Kurt Tucholsky oder Nelly Sachs.
Zu Beginn des Nazi-Regimes lebten in Schöneberg 16 000 jüdische Einwohner, rund sieben Prozent aller Bürger, viele davon im Bayerischen Viertel. Mehr als 6000 von ihnen wurden vor den Augen ihrer Nachbarn in die Vernichtungslager deportiert. In Tempelhof waren es 2300, etwa 230 wurden in die Lager verbracht.
Die Sammlung ist das Ergebnis einer in den 1980er-Jahren einsetzenden Zeitzeugen- und Erinnerungsarbeit des damaligen Kunstamts Schöneberg. Jedes Jahr kommen neue biografische Alben hinzu, zudem gibt es ein wechselndes Rahmenprogramm, in diesem Jahr geht es um das Thema „Exil USA“.
Die Öffnungszeiten der Ausstellung im Rathaus Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz sind montags bis donnerstags sowie sonnabends und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Weitere Infos gibt es unter www.wirwarennachbarn.de
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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