Fotografie der Amerikanerin Judy Linn im Haus am Kleistpark

Die amerikanische Fotokünstlerin Judy Linn vor zwei Arbeiten aus der Serie "People" mit Bildern von Patti Smith und Robert Mapplethorpe. | Foto: KEN
  • Die amerikanische Fotokünstlerin Judy Linn vor zwei Arbeiten aus der Serie "People" mit Bildern von Patti Smith und Robert Mapplethorpe.
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Schöneberg. Der Titel der Ausstellung ist anspruchsvoll und stellt sich im Mund quer. Doch "as if it is as it is of" erzählt viel über Wahrnehmung der Wirklichkeit und wie sich Fotografie zum Kunstgenre entwickelt hat.

Die kommunale Galerie im Haus am Kleistpark zeigt drei Bilderzyklen der amerikanischen Fotokünstlerin Judy Linn. Am spektakulärsten, attraktivsten und bekanntesten sind die Bilder von Patti Smith, Robert Mapplethorpe und Sam Shepard.

"People. Patti and friends" entstand zwischen 1969 und 1976, vor dem Ruhm der "Godmother of Punk", des bedeutenden Fotografen sowie des renommierten Schauspielers und Dramatikers. Patti Smith und Judy Linn lernten sich 1968 in New York über gemeinsame Freunde kennen. Damals studierte Judy noch.

"In den gemeinsamen Foto-Sessions entstand ein intimes, bestechend subtiles Journal, das eine ungewöhnliche persönliche Geschichte erzählt und gleichzeitig von der Bohème-Underground-Grandezza", so Galerieleiterin Barbara Esch Marowski. Laut Ausstellungsmacher Maik Schlüter aber wissen Patti Smith oder Robert Mapplethorpe zu diesem Zeitpunkt schon sehr genau, welches Bild sie von sich abgeben wollen. "Sie verfolgen die Idee, erfolgreich zu werden. Sie arbeiten an ihrem Image", sagt Schlüter.

Über ihre Kunst sagt Judy Linn selbst: "Wenn man denkt, ist es schon zu spät. Der Zufallsmoment ist der beste, Zufall ist Perfektion." Wie Schnappschüsse wirken die Aufnahmen der zweiten präsentierten Werkgruppe "Place. Edge of Detroit", die übrigens zum ersten Mal überhaupt in Europa gezeigt werden. Judy Linn arbeitete 1972 und 1973 für eine Lokalzeitung der Stadt. "Die Fotografien schaffen mit ganz wenigen Mitteln ein nüchternes Abbild der sozialen Brüchigkeit dieser Zeit", erläutert Maik Schlüter. Wie heute hatte schon damals Detroit, Judy Linns Geburtsstadt, große wirtschaftliche und soziale Probleme.

Die Bildserie "Things", auch sie ist zum ersten Mal in Europa zu sehen, steht im Mittelpunkt von Linns gegenwärtigem Schaffen. Hier spiegelt sich am deutlichsten das Verhältnis zwischen Fotografie und Wirklichkeit. Die Dinge sehen so aus, wie sie aussehen - gänzlich unspektakulär. Aber manchmal ist auch noch etwas anderes zu sehen. Judy Linn schaut mit ihrer Kamera hinter die Dinge, auf das Wesentliche, das ausgespart ist.

Judy Linn: "as if it is as it is of": Haus am Kleistpark, Grunewaldstraße 6-7, bis 15. März dienstags bis sonntags, 10 bis 19 Uhr, Eintritt frei; www.hausamkleistpark.de.
Karen Noetzel / KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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