Dora Duncker muss erwähnt werden
„Frauenmärz“-Lesung zu Leben und Werk der Berliner Schriftstellerin

Dora Duncker in einer Aufnahme um 1898. | Foto: Zwölf-Apostel-Kirchhöfe/Bertram von Boxberg
2Bilder
  • Dora Duncker in einer Aufnahme um 1898.
  • Foto: Zwölf-Apostel-Kirchhöfe/Bertram von Boxberg
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Die Tage werden länger und milder und bieten Gelegenheit, wieder einmal über den Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof zu spazieren. Vielleicht wird der Flaneur am Gedenkstein für Dora Duncker vorbeikommen.

An die fast vergessenen Schriftstellerin der Kaiserzeit erinnern am 28. März in einer Lesung in der Kapelle auf dem Friedhof an der Kolonnenstraße die Autorin Maria Ebert und die Schauspielerin Silke Jensen.

Der 28. März ist der Geburtstag der Berliner Schriftstellerin, die vor 165 Jahren in der Spree-Metropole zur Welt kam. Die Tochter des Verlegers Alexander Duncker erhält eine umfassende Ausbildung im Elternhaus, die sie später auf Reisen nach Österreich, Italien und in die Schweiz erweitert. Im großbürgerlichen Haus der Familie Duncker verkehren Künstler und Literaten. Während mehrerer Aufenthalte in München lernt Dora Duncker unter anderem Karl von Piloty, Franz von Lenbach, Hans Makart und Paul Heyse kennen.

Ihrer Herkunft nach sind die Voraussetzungen für die Schriftstellerei gut. Aber für eine Frau war in ihrer Zeit dieses „Handwerk“ keinesfalls wohl gelitten. Dora Duncker aber, verheiratet, Mutter einer Tochter, bald wieder geschieden setzt sich durch. Sie kann sogar von ihrer Feder leben. Ihr erstes Werk, das Schauspiel „Sphinx“, veröffentlicht sie schon 1881. Fünf Jahre später wird sie Herausgeberin des Kinderkalenders „Buntes Jahr“. Er erscheint bis 1897.

Ab 1890 geht es Schlag auf Schlag. In regelmäßigen Abständen veröffentlicht sie historische Romane, Erzählungen, Essays, Gedichte, und Theaterstücke. Als gefragte Theaterkritikerin sitzt sie in den Logen der bedeutendsten deutschsprachigen Bühnen. Soziale Gerechtigkeit ist ihr ein Herzensanliegen. Zu ihren wichtigsten Werken gehören „Die Goldfliege. Berliner Sittenroman“ (1894), „Großstadt“ (1900), „Louise, die Geliebte des Sonnenkönigs“ (1912), „Die Marquise von Pompadour. Ein Roman aus galanter Zeit“(1913) und „George Sand. Ein Buch der Leidenschaft“ (1916).

Um die Jahrhundertwende gehört Dora Duncker zu den bedeutendsten Berliner Schriftstellerinnen. Indem sie Frauen einfühlsam porträtiert, thematisiert sie die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Das Motto der diesjährigen bezirklichen Kulturreihe „Frauenmärz“ lautet: Metropole Berlin. Stadt der Frauen. „Wenn wir Berlin als Stadt der Frauen erzählen wollen, muss Dora Duncker erwähnt werden”, sagt der Organisator des Literaturnachmittags, Bertram von Boxberg, und hat die Journalistin Maria Ebert und die Schauspielerin Silke Jensen eingeladen. Maria Ebert hat 2019 eine Biographie über Dora Duncker veröffentlicht: „Geboren für Bücher und Wissenschaften – Dora Duncker. Ein Lebensbild”. Silke Jensen hat sich intensiv mit den Texten von Dora Duncker beschäftigt und wird eine interessante Auswahl vortragen.

Am 9. Oktober 1916 ist Dora Duncker im Alter von 61 Jahren in Berlin verstorben. Ihr Grab auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof ist nicht mehr erhalten. Vor zwei Jahren haben die Zwölf-Apostel-Kirchhöfe im Rahmen der Reihe „Die Frauen auf den Kirchhöfen” an der Stelle des Grabes den besagten Gedenkstein gesetzt.

Mehr Infos unter www.frauenmaerz.de.

Dora Duncker in einer Aufnahme um 1898. | Foto: Zwölf-Apostel-Kirchhöfe/Bertram von Boxberg
Gedenkstein auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof. | Foto: Bertram von Boxberg
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 960× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.322× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.