Streetartkünstler malt Porträt eines KZ-Häftlings
Gedenken an Auschwitz

KZ-Häftling Walter Degen am Gebäude Bülowstraße 94. | Foto: KEN
  • KZ-Häftling Walter Degen am Gebäude Bülowstraße 94.
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  • hochgeladen von Karen Noetzel

Zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar hat der belgisch-amerikanische Künstler Nils Westergard das Porträt eines Auschwitz-Häftlings an die Wand in der Bülowstraße 94 gesprayt.

Es ist Teil des „One Wall“ (Eine Wand-)Projekts des Urban Nation Museums in der Serie „The Unforgotten“ (Die Unvergessenen). Unter dem Motto „One Wall – eine Wand, eine Botschaft“ sind auf Gebäudefassaden in Berlin bereits 27 solcher Großbilder entstanden. „The Unforgotten“ folgt dem Leitbild einer Gedenkwand für die Opfer des Naziregimes, die wegen ihrer Homosexualität verfolgt, verschleppt, inhaftiert und ermordet wurden.

Die „The Unforgotten“ haben Museumsleiterin Yasha Young und Nils Westergard mit Unterstützung des Auschwitz-Birkenau-Museums und dessen Projekt „Faces of Auschwitz“ (Gesichter aus Auschwitz) entwickelt. „The Faces of Auschwitz“ ist eine Sammlung von Fotos, die von Häftlingen bei ihrer Ankunft im Konzentrationslager in Schwarzweiß angefertigt wurden. Die brasilianische Fotospezialistin Marina Amaral hat sie nachträglich koloriert. Wissenschaftler, Journalisten und Ehrenamtliche haben die Geschichte der Fotografierten erforscht. Knapp 32 000 Aufnahmen von Männern und 7000 von Frauen sind erhalten geblieben.

Die Wand in der Bülowstraße 94 zeigt den Häftling Walter Degen in seiner KZ-Häftlingskleidung und mit seiner Häftlingsnummer 20285 sowie dem „Rosa Winkel“ auf der linken Brust. Degen wurde 1909 in Mörchingen, heute Morhange, in Lothringen geboren. Er war von Beruf Schlosser. Er wurde am 29. August 1941 in Auschwitz als Homosexueller und politischer Gefangener registriert. Im Mai 1942 wurde Walter Degen in das Konzentrationslager Mauthausen überführt. Dort verliert sich seine Spur.

Die Gedenkwand in der Bülowstraße wird sich im Laufe der Zeit immer wieder verändern. Verschiedene internationale Künstler werden sie gestalten, stets in Verbindung von Kunst und politischer Aktion im öffentlichen Raum, zur Mahnung und Erinnerung.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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