Geschichte von Diskriminierung und Verfolgung sichtbar machen
Grüne Verordnete will Flächendenkmal im Regenbogenkiez

Das Flächendenkmal zur Erinnerung an die verfolgten jüdischen Bürger im Bayerischen Viertel ist Vorbild für Jessica Mroß' Idee. | Foto: KEN
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  • Das Flächendenkmal zur Erinnerung an die verfolgten jüdischen Bürger im Bayerischen Viertel ist Vorbild für Jessica Mroß' Idee.
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Wer durch das Bayerische Viertel schlendert, wird rasch die 50 mal 70 Zentimeter großen Tafeln entdecken, die in drei Meter Höhe an Masten der Straßenbeleuchtung montiert sind. Versehen mit Textauszügen antisemitischer Nazi-Verordnungen und -Gesetze auf der einen Seite, mit einem künstlerisch gestalteten Bild auf der anderen, wollen diese Tafeln an Ausgrenzung und Entrechtung, Vertreibung, Deportation und Ermordung Berliner Juden zwischen 1933 und 1945 erinnern. Ein vergleichbares Flächendenkmal hat die grüne Verordnete Jessica Mroß jetzt für den „queeren“ Nollendorfkiez angeregt.

Jessica Mroß, Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) für „Queer, Frauen und Inklusion“, geht es um die „Sichtbarmachung der Geschichte der Diskriminierung und Verfolgung "queerer" Menschen“ von 1850 bis heute. Das Flächendenkmal soll im Regenbogenkiez rund um den Nollendorfplatz errichtet werden.

Die Installation, so Mroß weiter, soll darstellen, „wie lange Lesben, Schwule, Transmenschen, Intersexuelle und nonbinäre Menschen noch unter gesetzlichen Einschränkungen zu leben hatten“. Dazu gehören für die Verordnete der Paragraph 175 aus NS- und BRD-Zeit und der entsprechende Paragraph 151, der in der DDR galt; das Verbot einer Mutterschaft lesbischer Frauen, das Fehlen von Eheerlaubnis, die Anerkennung von Intersexualität oder die Geschlechtsumwandlung nicht ohne „Tuntentest“, aber auch das Fehlen einer gesetzlichen Anerkennung eines Geschlechts jenseits von Mann und Frau.

Um die „historischen Einschnitte in queeres Leben“ herauszufinden, soll das Bezirksamt Akteure aus der schwullesbischen Szene vor Ort befragen und in Archiven recherchieren lassen. Über eine Ausschreibung sollen künstlerische Entwürfe für eine Darstellung der schwullesbischen Opfergeschichte im Kiez gesammelt werden.

Jessica Mroß' dazugehöriger Antrag in der BVV ist erst einmal zur weiteren Beratung in den Ausschuss für Frauen-, Queer- und Inklusionspolitik überwiesen worden.

Nach der Sommerpause werden sich der Hauptausschuss und, mitberatend, der Frauen-, Queer- und Inklusionsausschuss mit einem ähnlich gelagerten Thema befassen; auch das ein Vorstoß von Jessica Mroß. Das Bezirksamt wird aufgefordert, eine Wanderausstellung und eine dazugehörige Broschüre des Beratungs- und Informationszentrums „Mann-O-Meter“ zu durch den Homosexuellen-Paragraphen 175 gebrochenen Biographien finanziell und organisatorisch zu unterstützen. Die Ausschuss-Sitzung ist für den 7. August, 17 Uhr, im Rathaus Schöneberg angesetzt.

Das Flächendenkmal zur Erinnerung an die verfolgten jüdischen Bürger im Bayerischen Viertel ist Vorbild für Jessica Mroß' Idee. | Foto: KEN
Das Flächendenkmal zur Erinnerung an die verfolgten jüdischen Bürger im Bayerischen Viertel ist Vorbild für Jessica Mroß' Idee. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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