Planetarium schließt für drei Jahre
Grundlegende Sanierung steht an: Lange Nacht am 8. Juli zum Abschied
Das fast 60 Jahre alte Planetarium am Insulaner, Munsterdamm 90, wird fit für die Zukunft gemacht. Es soll zum Bildungszentrum umgebaut werden. Deshalb schließt es am 9. Juli für mindestens drei Jahre. Einen Tag zuvor wird bei der „Langen Nacht des Insulaners“ noch einmal gefeiert.
Vor allem die Technik wird auf den neuesten Stand gebracht. Der Planetariumssaal erhält einen neuen, größeren Sternprojektor und wird mit Fulldome-Technik, LED-Projektoren und einer neuen Kuppel ausgestattet. Die Anzahl der Sessel für die Besucher wird auf 240 bis 260 reduziert, heute sind es 291.
Eine umweltfreundliche Heizung muss her, eine neue Lüftung, eine größere Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, ein Regenauffangbecken und Versickerungsflächen. „Auch die Barrierefreiheit kommt endlich, es wird einen Aufzug geben“, so Sven Lemiss, Geschäftsführer des Berliner Immobilienmanagement, das für die Umbauten zuständig ist. Außerdem will sich das Planetarium um rund 350 Quadratmeter Fläche vergrößern. Der Innenhof wird überbaut, dort werden unter anderem neue Seminarräume geschaffen. Der Eingangsbereich am Munsterdamm wird ebenfalls verändert, er wird dem Denkmalschutz entsprechend wieder offen gestaltet. Neu zu schaffen ist ein Ausgang in Richtung Sternwarte. „Wir haben hier die einmalige Kombination von Planetarium und Sternwarte, da wollen wir einen kurze Weg für die Besucher“, sagt Tim Florian Horn, Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin. Alles in allem soll die Sanierung rund 12,7 Millionen Euro kosten, davon kommen gut acht Millionen vom Senat und viereinhalb Millionen aus Lottomitteln.
Auch neue Bildungsformate entstehen: So sind beispielsweise sogenannte Kosmoslabore geplant. Dort lernen Schüler und Studenten, wie sie wissenschaftliche Daten visualisieren und in der Kuppel vorführen können. Die Bibliothek soll ebenfalls attraktiver werden und als Lernort ständig geöffnet sein. Schließlich ist auch eine kleine Café-Ecke vorgesehen.
Schwerpunkt liegt künftig auf Bildung
Das Ganze ist Teil eines größeren Konzepts. War bis 2016 ein Verein Träger, ist heute die Stiftung Planetarium verantwortlich für alle drei Berliner Häuser, die Einrichtung am Insulaner, die Archenhold-Sternwarte in Alt-Treptow und das Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg. Liegt der künftige Schwerpunkt in Schöneberg auf Bildung, so soll die Archenhold-Sternwarte für Astronomiegeschichte und das Zeiss-Planetarium für Wissenschaftstheater stehen. Zusammenarbeit ist selbstverständlich. „Die Technik wird kompatibel sein, sodass wir gemeinsame Programme produzieren und sie überall zeigen können“, so Horn.
Übrigens bleibt die Sternwarte die ganze Zeit über geöffnet, sie ist von den Umbauarbeiten nicht betroffen. Wer Abschied auf Zeit vom Planetarium nehmen möchte, ist am Sonnabend, 8. Juli, von 17 bis 2 Uhr zur „Langen Nacht des Insulaners“ eingeladen. In der Kuppel werden die Sterne des abendlichen Himmels präsentiert, zwischendurch kann man in der Podcast-Lounge entspannen, ein Mini-Planetarium basteln, bei der Tombola sein Glück versuchen, in der Bibliothek besondere Schätze bestaunen und dem Planetenweg zur Sternwarte folgen. Dort ist es bei klarem Wetter möglich, durch Teleskope das Weltall zu beobachten. Fürs leibliche Wohl sorgen Foodtrucks. Der Eintritt ist frei.
Auch im benachbarten Sommerbad am Insulaner ist etwas los. Von 20 Uhr bis Mitternacht darf gebadet werden, hier ist Eintritt zu zahlen. Außerdem gibt es Aufführungen der Shakespeare Company. Karten unter https://www.shakespeare-in-gruen.de/osconcert/.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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