Tanz- und Theatergruppe um Gabi dan Droste übernimmt
Hans Wurst Nachfahren hat neue Betreiber
Das Theater „Hans Wurst Nachfahren“ hat eine neue Betreiberin. Wie die Senatskulturverwaltung bekanntgegeben hat, übernehmen Gabi dan Droste und ihr Team bis 2023 die Leitung des Hauses am Winterfeldtplatz.
In diesen Tagen nimmt die dan Droste-Truppe ihre Arbeit auf, um die Wiedereröffnung Mitte Dezember vorzubereiten. Nach 25 Jahren war für das Ensemble um Siegfried Heinzmann und Barbara Kilian Ende September der letzte Vorhang gefallen.
Anwohner gründeten 2014 die „Initiative Kiezkultur“ für den Erhalt des Puppentheaters und sammelte 16 000 Unterschriften. Auch die Bezirksverordnetenversammlung engagierte sich. Daraufhin brachte die Senatsverwaltung für Kultur eine öffentliche Ausschreibung auf den Weg. Das Land Berlin fördert den Theaterbetrieb. „Die Fördermittel werden zunächst bis Ende 2020 erteilt“, teilt Daniel Bartsch, Sprecher des Kultursenators Klaus Lederer (Die Linke) mit.
Acht Bewerber, darunter auch ein Puppenspieler der „Hans Wurst Nachfahren“ mit Mitstreitern, machten ihre Angebote. Eine Fachjury, besetzt mit dem Dramaturgen Stephan Behrmann, dem Regisseur und Puppenspieler Atif Hussein, der Leiterin des Fachbereichs Kultur im Pankower Kulturamt, Christa Juretzka, und dem Autor Gerhard Drexel, entschied sich für die Regisseurin, Dramaturgin und freie Dozentin Gabi dan Droste, die für ein junges Publikum im Tanz und Theater tätig ist.
„Ich freue mich, dass der Kulturstandort am Winterfeldtplatz bis Ende 2023 gesichert ist und wir für die nächsten Jahre dort ein versiertes Team gefunden haben, das mit seiner langjährigen Erfahrung, seinem breiten Netzwerk an Partnern aus der Szene sowie seinem herausragenden künstlerischen Profil für Kinder und Jugendliche ein Programm anbietet, das über Puppen- und Figurentheater hinaus auf vielfältige Weise Jung und Alt bewegen wird“, kommentiert Kulturstaatssekretär Torsten Wöhlert (Die Linke) die Entscheidung.
Im Kiez ist man über die Wahl offenbar nicht so erfreut wie der Staatssekretär. „Ich empfange gerade wütende E-Mails, die sich gegen die Vergabe an die Theatergruppe richten, insbesondere wegen der Gefahr, dass das Puppenspiel nicht mehr im Mittelpunkt des Programms stehen soll“, berichtet Jutta Kaddatz. Die Kulturstadträtin (CDU) ist froh, dass das Theater wieder ein Zukunft hat, bedauert aber, dass der Bezirk weder in die Ausschreibung noch in die Auswahl eingebunden war.
Jutta Kaddatz hofft, dass Gabi dan Droste an die Tradition anknüpfen und dem Puppenspiel auch weiterhin einen wesentlichen Schwerpunkt einräumen wird. „Nicht zuletzt dafür hat unter anderem auch die Initiative Kiezkultur gekkämpft“, so die Stadträtin. Man sei in das Auswahlverfahren, bei dem eine heimliche Hektik zu beobachten gewesen sei, nicht einbezogen gewesen, sagt Jochen Dannert von der Initiative Kiezkultur. Die Juroren seien der Initiative nicht bekannt. Man vertrauen aber auf deren Kompetenz. „Ganz wichtig ist uns, dass das Theater als Kinderkultureinrichtung und das ganze Objekt als quasi öffentlicher Raum gesichert ist“, betont Dannert und an Gabi dan Droste gerichtet. „Wir möchten sie willkommen heißen.“
Sie wolle das Haus für alle Theatergenres und für Berliner Gruppen und Ensembles öffnen. Das Figurenspiel gehöre dazu, sagte Gabi dan Droste im Gespräch mit der Berliner Woche. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind allerdings Crossover-Arbeiten, Performances und Tanz. Das Team plant zahlreiche partizipative Projekte. „Wir wollen mit dem Ort und seiner Umgebung verknüpft sein. Wir wollen in den Kiez reingehen“, so die neue Theaterleiterin. Einen neuen Namen für das Theater am Winterfeldtplatz hat sich Gabi dan Droste auch schon ausgedacht. Aber verraten will sie ihn noch nicht. Jutta Kaddatz wünscht sich ein Treffen mit Gabi dan Droste, bei der die neue Theaterleiterin ihre Zielsetzungen erläutert.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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