Gemeinsam und nah dran
Hans Wurst Nachfahren heißt jetzt „Feld-Theater am Winterfeldtplatz“
Das Puppentheater „Hans Wurst Nachfahren“ heißt jetzt „Feld-Theater am Winterfeldtplatz“. Seine Wiedereröffnung wird am 15. und 16. Dezember gefeiert.
Die neue Theaterleiterin Gabi dan Droste hat nun ihr Konzept und ihre Kooperationspartner für das Haus näher erläutert. Das Motto: gemeinsam und nah dran.
Die Kinder- und Jugendtheaterexpertin holt sich Unterstützung beim Choreographen Martin Nachbar, einem Vertreter des Konzepttanzes, sowie bei der ehemaligen Geschäftsführerin des Theaters Schaubühne Lindenfels in Leipzig; ein Haus für Theater- und Tanzperformances, Konzerte und Lesungen.
Die neuen Theatermacher setzen auf Genrevielfalt. Alle Darstellungsformen sollen vertreten sein: Puppen-, Figuren- und Objekttheater genauso wie „partizipative“ und „mediale“ Projekte mit Kindern und Jugendlichen, wie Tanz, Performance und Theater.
Gabi dan Droste strebt eine Zusammenarbeit mit Berliner Künstlern der freien Szene an. Kooperieren will das Droste-Team mit Akteuren aus dem Kiez, mit Kultur- und Bildungseinrichtungen, Kitas und Seniorenheimen; mit Verbänden und Interessenvertretungen wie dem Netzwerk der Kinder- und Jugendtheater in Deutschland und der Internationalen Vereinigung der Puppenspieler und Figurentheater-Interessierten.
Kulturstadträtin Jutta Kaddatz (CDU) hält den Neustart für nicht einfach. Hans Wurst Nachfahren sei ein Theater mit einem treuen Figurentheaterpublikum gewesen. Was Gabi dan Droste vorhabe, sei „emanzipatorisches“, heißt linkes, aus der Studentenbewegung in den 60er-Jahren hervorgegangenes Kinder- und Jugendtheater. Und CDU-Fraktionschef Matthias Steuckardt sagte in der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV): „Das Theater am Winterfeldtplatz als Standort für das Puppenspiel zu erhalten, ist das Anliegen der CDU.“
Die Kritik von Jutta Kaddatz hat die rot-grüne Mehrheit in der BVV erbost. Bertram von Boxberg von den Grünen hob hervor, Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) habe sich persönlich für den Erhalt des Theaterstandorts eingesetzt und erreicht, dass die Eigentümerfamilie auf eine private Nutzung des Hauses bis 2023 verzichtet; Grund genug also, dankbar zu sein. SPD-Fraktionschef Jan Rauchfuß nannte Jutta Kaddatz' Kritik gar „Firlefanz“ und, gemünzt auf Drostes Konzeptschwerpunkt, „einen Tanz der Eitelkeiten“.
Derweil sagt Jochen Dannert von der Bürgerinitiative Kiezkultur, die über Jahre für den Erhalt des Theaterstandorts gestritten hat: „Wir freuen uns sehr. Was wir wollten, ist, dass es mit dem Kinder- und Jugendtheater hier weitergeht.“ Die Bürgerinitiative hat Gabi dan Droste inzwischen getroffen. „Sie macht einen guten Eindruck“, so Dannert.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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