"Das Kunstwerk vergammelt"
Kunstwerk "Arc de 124,5°" an der Urania und die Bäume: Grüne wollen Bürgerbeteiligung
Lange war das Thema verschwunden. Doch über die Frage, ob bis zu sieben Platanen und eine Linde gefällt werden sollen, um die Skulptur „Arc de 124,5°“ des französischen Künstlers Bernar Venet an der Urania besser sichtbar zu machen, könnte in diesem Winter wieder leidenschaftlich gestritten werden.
Rückblick: Im vergangenen Winter beschloss die BVV die Fällung – gegen die Stimmen von Grünen und Linken. Der Künstler beziehungsweise die französische Botschaft hatten den Wunsch geäußert, den Stahlbogen „freizulegen“. Das Anliegen wird von der Senatskanzlei unterstützt.
Der Künstler hat angeboten, für die gefällten Bäume Neupflanzungen zu bezahlen. Die für Grünflächen zuständige Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) erklärte, Venets Vorschlag sei rechtswidrig. Zu dieser Einschätzung gelangte auch das bezirkliche Rechtsamt. Stadträtin Heiß ist gegen eine Abholzung ebenso wie ihre Parteifreundin, Umweltsenatorin Regine Günther. „Aber stören wirklich die Bäume das Kunstwerk? Oder sind es nicht eher die Autos, die da außen herum vorbeirasen?“, so die Politikerin gegenüber der Berliner Morgenpost. Die Grünen haben einen neuen Antrag zum Thema ins Bezirksparlament eingebracht. Ihre Forderung: Mit der Urania Berlin soll eine öffentliche Veranstaltung mit Bürgern organisiert werden zu der Frage, durch welche Maßnahmen die Skultpur besser zur Geltung zu bringen ist. Eine solche Veranstaltung habe es noch nicht gegeben. Die Bevölkerung muss mitreden dürfen, meinen die Grünen. Zur Diskussion seien der Künstler, Vertreter der französischen Botschaft, der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie Vertreter von Naturschutzverbänden einzuladen. Der Antrag stammt aus dem September. Seither wird darüber im Ausschuss für Bibliotheken, Bildung und Kultur debattiert.
Urania-Direktor Ulrich Weigand kritisiert, dass es in der Sache nicht vorangeht. Dabei stelle sich ihm gar nicht die Frage: Bäume fällen, ja oder nein? Weigand möchte für seine 200 000 Besucher jährlich eine Aufwertung dieser Fläche erreichen. Es geht ihm um „Sicherheit und Zugänglichkeit“ in dem "kleinen Park". „Es geht um eine gepflegte Ecke“, sagt Ulrich Weigand. Dass das Kunstwerk so mit Graffiti beschmiert sei, sei „auch kein Zustand“. „Das Kunstwerk vergammelt.“
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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