Ernst Wicherts – Richter und Dichter
Lesung auf dem Friedhof mit Bertram von Boxberg
Der Schauspieler Bertram von Boxberg setzt seine „Lesespaziergänge über den Friedhof“ mit Ernst Wichert fort. Die Lesungen an den Gräbern berühmter Menschen finden auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof an der Kolonnenstraße statt.
An der letzten Ruhestätte des „Dichterjuristen“, wie der Rechtswissenschaftler und Schriftsteller genannt wurde, „gewissermaßen am authentischen Ort”, sagt Bertram von Boxberg. Vor der eigentlichen Lesung erzählt von Boxberg etwas aus dem Leben Wicherts.
34 Theaterstücke, darunter historische Dramen und bühnenwirksame Lustspiele, 28 Romane und 15 Novellen-Sammlungen, viele davon mehrbändig, hat der 1831 im ostpreußischen Insterburg geborene Ernst Wichert verfasst. Er hatte zunächst Geschichte, dann Jura in Königsberg studiert.
Querschnitt der Gesellschaft
im 19. Jahrhundert
Er war Stadtrichter in Königsberg, später Kammergerichtsrat in Berlin und seit 1896 Geheimer Justizrat. In sein Werk flossen viele Erlebnisse und Erfahrungen aus seinem Gerichtsalltag ein. In seinen 1881 bis 1890 veröffentlichten „Litauischen Geschichten“ erzählt Wichert vom Leben und Existenzkampf der Fischer und Landleute.
Seine Theater- und Prosawerke richten sich hingegen an das wilhelminische Bürgertum, das seine Werte und seinen Glauben an die Zukunft des Deutschen Kaiserreiches bestätigt sehen wollte. Diese Werke, so Bertram von Boxberg, bildeten so ein kulturhistorisch authentisches Bild des 19. Jahrhunderts.
Die kleine Geschichtsreise findet am 16. August um 18 Uhr auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof statt, bei schlechtem Wetter in der Kapelle. Der Eintritt ist frei. Treffpunkt ist am Eingang, Kolonnenstraße 24–25.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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