„Wenn man bedenkt, wie jung wir sind"
Lesung und Führung zu Lebensorten von Liane Berkowitz

Zu Ehren von acht jungen Frauen und Männern, die vor 80 Jahren zu Opfern der Nazijustiz wurden, gibt es am 7. August ein Lesung im Restaurant Feinberg’s, Fuggerstraße 35. Veranstalter ist das Ökumenische Gedenkzentrum Plötzensee.

Das Gebäude, wo heute gut gespeist wird, war damals das Abendgymnasium „Private Vorbereitungsanstalt des Dr. Heil“. Dort bildete sich ein Kreis von Schülerinnen und Schülern, die dem Hitler-Regime kritisch gegenüberstanden. So beteiligten sie sich im Mai 1942 an einer nächtlichen Zettelklebeaktion gegen die NS-Propaganda-Ausstellung „Das Sojwet-Paradies“.

Acht Schülerinnen und Schüler kamen 1943 vor Gericht. Vier von ihnen wurden in Plötzensee hingerichtet, die anderen zu drei beziehungsweise acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Nur einer erhielt einen Freispruch, wurde aber dennoch in ein Konzentrationslager gebracht.

Die jüngste der Gruppe war Liane „Lanka“ Berkowitz. Sie wurde zwei Tage vor ihrem 20. Geburtstag ermordet. Kurz zuvor hatte sie im Gefängnis ihre Tochter Irina zur Welt gebracht, die wenige Monate später unter ungeklärten Umständen starb. Auch ihr Freund und Vater des Kindes, der 21-jährige Friedrich „Remus“ Rehmer, wurde hingerichtet.

In einem Brief an ihre Mutter schrieb Lanka aus der Haft: „ … Wenn man bedenkt, wie jung wir sind, so kann man nicht an den Tod glauben.“ Mit diesem Satz ist auch die Veranstaltung überschrieben, die am Montag, 7. August, um 18 Uhr stattfindet. Die Schauspielerin Charlotta Bjelfvenstam liest unter anderem aus den Briefen von Liane Berkowitz. Es gibt Musik und ein Rede von Pfarrer Michael Maillard, dem Vorsitzenden des Gedenkzentrums. Außerdem wird eine Erinnerungswand für die mutigen Schüler eingeweiht. Wer dabei sein möchte, melde sich bis zum 5. August unter https://forms.churchdesk.com/f/X1pLC26LIR an. Der Eintritt beträgt 20 Euro (inklusive Imbiss und Wasser).

Michael Maillard leitet außerdem eine Führung zu den Lebensorten von Liane Berkowitz. Treff ist am Sonntag, 6. August, um 15 Uhr am Springbrunnen auf dem Viktoria-Luise-Platz. Von dort aus geht es zum Haus, in dem Lanka vor 100 Jahren geboren wurde, dann zu ihrem Wohnhaus, der Heilschen Abendschule, der St.-Wladimir-Kirche, dem Restaurant Orient und zum Ort der Zettelklebeaktion. Zu bezahlen sind zehn Euro. Anmeldung unter kontakt@gedenkzentrum.de.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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