Ehrengrab für eine Komponistin
Lotte Backes soll mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden

BetrEin Ehrengrab für Lotte Backes – dafür haben die Bezirksverordneten bei ihrer Juni-Sitzung mehrheitlich gestimmt. Bestattet wurde die Komponistin (1901-1990) auf dem Zwölf-Apostel-Friedhof in der Kolonnenstraße 24-25.

Dort gibt es neun Ehrengräber. „Nicht eines davon ist einer Frau gewidmet. Das beantragte Ehrengrab ist auch eine Maßnahme, diesen unhaltbaren Zustand zu ändern“, sagt der Bezirksverordnete Bertram von Boxberg (Grüne). In seinen Augen hat Lotte Backes diese Würdigung voll und ganz verdient. Sie sei eine Persönlichkeit gewesen, die sich trotz vieler Zurückweisungen durchgesetzt habe. Denn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert war es selten, dass Frauen als Komponistinnen wirken konnten.

Lotte Backes begann als Konzertpianistin. Sie galt als hervorragende Liszt-Interpretin, auch die französischen Spätromantiker und Impressionisten gehörten zu ihrem Hauptrepertoire. Schon in den 1930er-Jahren erregten ihre Kompositionen die Aufmerksamkeit der Fachwelt. So wurde ihr das Kompositionsstudium in der Meisterklasse der Preußischen Akademie der Künste ermöglicht.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs fielen die meisten ihrer Werke einem Brand zum Opfer. Sie wagte einen Neuanfang und orientierte sich neu. Als Gründerin und Leiterin der „Berliner Kammerchorvereinigung“ (1945-1961) war sie maßgeblich am Wiederaufbau des öffentlichen Musiklebens Berlins beteiligt. Lotte Backes gab nach Ende des Krieges 1945 das allererste öffentliche Konzert überhaupt in der Zwölf-Apostel-Kirche. Im April 1982 erhielt sie für ihre kompositorische Leistung das Bundesverdienstkreuz.

Nach dem Beschluss der Bezirksverordneten ist nun das Bezirksamt aufgefordert, sich bei der Senatsverwaltung dafür einzusetzen, dass Backes letzte Ruhestätte zum Ehrengrab gewidmet wird.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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