Meisterschüler des Lette-Vereins gewinnt Preis
Schöneberg. „Ich hatte Bock.“ Sascha Johrden stapelt tief. Der Jungdesigner war der erste, der in die 2015 neue Modemeisterklasse des Lette-Vereins aufgenommen wurde. Das hat dem jungen Mann mit den Engelslocken frühen Ruhm eingebracht.
Die acht Schüler der Meisterklasse für Mode sind verpflichtet, an allen Wettbewerben der Branche eines Jahres teilzunehmen. Gleich seine erste Teilnahme brachte Sascha Johrden aufs Siegerpodest.
Der Meisterschüler von Jochen Pahnke, Modedesigner mit eigenem Label und Lehrer am Berufsausbildungszentrum mit Sitz am Viktoria-Luise-Platz, setzte sich gegen rund 100 Mitbewerber durch und gewann den „Sophisticated Fashion Award 2016“ des Leipziger Opernballs. Mit einer ausgefallenen Robe, „die futuristisches Design mit klassischer Handwerkskunst verbindet“, wie die Jury urteilte, dazu komplett aus Moulage-Schnitten entstanden. Eine wahre Sisyphosarbeit, wie Lehrer Pahnke betont.
Sascha Johrden ging mit 2000 Euro Preisgeld, einer Veröffentlichung im Opernball-Magazin und dem Angebot für eine Ausstellungsfläche in einem Leipziger Concept-Store nach Hause. Heute ist er „im Kostümbild gelandet“, erzählt er. Auch das ist eine Untertreibung. Er arbeitet in der TV-Produktionsfirma von Tom Tykwer.
„Ich hatte ein Szenario im Kopf“, sagt der Jungdesigner über die Idee für sein Abendkleid. Eine schicke Hausfrau aus der Belle-Époque wirbele in Dessous durch die Wohnung. Es klingele an der Tür. Sie werfe sich schnell etwas über. Für die „Klamotte mit dem Appeal von Unterwäsche“ hat Sascha Johrden rund 100 Arbeitsstunden aufgewendet.
Die Kreation kann bis zum 23. April im Kunstgewerbemuseum am Kulturforum bewundert werden, auch das eine Ehre, die jungen Designern nicht alle Tage zuteil wird. „Das ist natürlich ganz großartig“, freut sich Petra Madyda, Direktorin der Stiftung Lette Verein. „Vielleicht“, so munkelte Lette-Verein-Sprecher Frank Sandmann bei der Enthüllung des Kleides, „bleibt Saschas Kleid ständig in der Modeausstellung des Hauses und dafür fliegt ein Versace raus.“ Sabine Thümmler, Direktorin des Kunstgewerbemuseums, fasst die Kooperation mit dem Lette-Verein so zusammen: „Das Besondere bei den Absolventen ist: Sie können das, was sie sich ausdenken, auch nähen.“
Die Meisterklasse des Lette-Vereins geht zurück auf eine „Schnapsidee“, wie Jochen Pahnke selbst sagt. Er habe den talentiertesten und begabtesten Absolventen des Ausbildungsbereichs Modedesign die Möglichkeit eröffnen wollen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten weiter zu vertiefen und zu profilieren. Die Modemeisterklasse des Lette-Vereins wird vom Senat gefördert. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.