Abschied und große Demo
Potse und Drugstore ringen um neue Clubräume

Potse und Drugstore in der Potsdamer Straße 180 ist nach über 40 Jahren Geschichte. | Foto: KEN
3Bilder
  • Potse und Drugstore in der Potsdamer Straße 180 ist nach über 40 Jahren Geschichte.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

In einem knappen Monat müssen die Jugendclubs Potse und Drugstore ihre Räume in der Potsdamer Straße 180 besenrein übergeben. Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD) plant gerade den Auszug.

Die Punker haben für den 15. Dezember eine „Abschieds“-Demonstration angekündigt. Sie startet um 14 Uhr am Rathaus Schöneberg und zieht zum Winterfeldtplatz. Schworck: „Hoffentlich bleibt alles friedlich.“

Die Situation um die Jugendclubs habe sich dramatisch zugespitzt, so Alexander King und Elisabeth Wissel von der Linkspartei im Bezirk. Ganz so dramatisch ist die Lage indes nicht. In Sicht ist ab Anfang Januar eine Dreiviertellösung.

Für „leise“ Zusammenkünfte und Veranstaltungen ist die frühere Postfiliale in der Potsdamer Straße 134/136 gefunden. Noch in diesem Monat wird der ab 1. Januar gültige Gewerbemietvertrag mit der Gewobag unterzeichnet. Das hat Sprecherin Anne Grubert bestätigt. Einen Haken gibt es: Der Umbau wird rund ein halbes Jahr dauern.

Als Location für eine „lärmintensive Nutzung“ wünschen sich die Punker das Gebäude Potsdamer Straße 140 nebenan. Das Haus wird von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) verwaltet. „Wir haben die Räume nur einmal besichtigt und unser Okay gegeben“, so die Jugendlichen.

Unterstützung in ihrer Forderung finden Potse und Drugstore beim Quartiersrat Schöneberger Norden, bei der Interessengemeinschaft Potsdamer Straße und beim Stadtteilforum Tiergarten-Süd. Und sie sprechen von einer „Blockade“ seitens der BIM. Die widerspricht. Nach einer planungsrechtlichen Prüfung eines Architekturbüros sei beiden Seiten klar gewesen, dass aus Brandschutzgründen ein einjähriger Einbau neuer Fluchtwege anstehe und hinterher die Flächengröße nicht mehr den Vorstellungen der Jugendclubs entspreche, so BIM-Sprecherin Johanna Steinke. Von zu kleinen Räumen wüssten sich nichts, entgegnen die Jugendlichen. Von heute auf morgen habe es geheißen, die Verhandlungen finden nicht mehr statt. In die Potsdamer Straße 140 wird die Finanzschule einziehen.

Indes haben sich sogar Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) und Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) ganz persönlich auf die Suche nach einem Veranstaltungsort für die lauten Konzerte gemacht. Während Jugendstadtrat Oliver Schworck in Verhandlung mit der Tempelhof Projekt GmbH steht. Die 100-prozentige Tochter des Landes Berlin saniert, modernisiert, vermietet und verwaltet das ehemalige Flughafengebäude am Tempelhofer Feld. Es geht um einen Raum, den zwar auch andere Gruppen nutzen, in dem Potse und Drugstore aber laut Jugenddezernent monatlich zwei Konzerte veranstalten können – bis endgültig ein geeigneter Ort gefunden ist.

Auf Plakaten in den Fenstern von Potse&Drugstore ist zu lesen: „Wir bleiben.“ Mancher wie FDP-Fraktionschef Reinhard Frede befürchtet eine Besetzung der Räume am Jahresende. „Das Bezirksamt steht in einem sehr intensiven Austausch mit dem zuständigen Polizeiabschnitt“, beruhigt Stadtrat Schworck. Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte auf Anfrage: „Wir können nicht in die Zukunft gucken. Es gibt keinen Plan im Vorfeld. Die Polizei ist ständig einsatzbereit und kann auch auf eine Besetzung reagieren.“

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 91× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 45× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 455× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.056× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.