Wenn Kinder die Eltern sein müssen
Premiere für "Zuckerland" im Theater Strahl

Szene aus "Zuckerland" mit Sarah El-Issa. | Foto: Liubov Levkina
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Am 15. März um 19.30 Uhr findet die Premiere von "Zuckerland" im Jugendkulturzentrum Die Weisse Rose, Martin-Luther-Straße 77, statt.

"Zuckerland" ist die dritte Produktion, die aus der Kooperation des Theaters Strahl mit dem Studiengang „Szenisches Schreiben” der UdK Berlin entsteht. Dieses Mal haben das Theater und die Werkstatt „Schreiben für junges Publikum” den Schwerpunkt auf Interaktivität gelegt.

"Zuckerland" ist ein Stück über eine Vater-Tochter-Beziehung, in der die Tochter die Verantwortung für ihren Vater übernehmen muss, der psychisch erkrankt ist. Die Tochter ist dabei alles auf einmal: ein Kind, in Sorge um den Vater, eine rebellierende Jugendliche, und eine vorausschauende Erwachsene mit viel zu vielen Verpflichtungen. Gemeinsam mit dem Publikum geht sie auf die Suche nach einer Richtung für ihr Leben. “Das Publikum ist ein wichtiger Teil der Inszenierung und hat unterschiedliche Positionen. Es nimmt die Rolle „der Freunde von nebenan“ ein, leistet dem Vater Gesellschaft, wenn die Tochter geht, und teilt mit der Tochter eigene Erfahrungen”, so die Autorin Julia Herrgesell.

Die Inszenierung, die seit Anfang Februar in wöchentlichen öffentlichen Proben weiterentwickelt wurde, entpuppt sich im Laufe des Stücks als eine Art Workshop. Diesen gestalten die Schauspielenden zusammen mit dem Publikum jedes Mal neu. “Das ist eine sehr spannende Suche und wir haben schon viele interessanten Momente entdeckt, in den die Kraft des Textes und die Interaktivität aufeinandertreffen”, sagt Regisseur Bjørn de Wildt.

Mit "Zuckerland" lenkt das Theater Strahl die Aufmerksamkeit auf Themen, die wenig Raum in der Öffentlichkeit erhalten: die Belastung von Kindern- und Jugendlichen, deren Eltern ihrer Fürsorgepflicht nicht ausreichend nachkommen können und die Bedeutung von psychischen Krankheiten für die Angehörigen. Das interaktive Stück vermittelt, dass es okay ist, die Verantwortung für das eigene Leben nicht nur auf den eigenen Schultern zu tragen, sondern offen darüber zu sprechen und sich Unterstützung zu holen.

Als Kooperationspartner für die Inszenierung konnten die Jugendnotmail Berlin sowie Locating Your Soul gewonnen werden. Das Online-Beratungsangebot Jugendnotmail steht Jugendlichen zwischen zehn und 19 Jahren mit vertraulicher Hilfe bei Krisen, Gewalterfahrungen oder psychosozialen Problemen zur Seite. Locating Your Soul ist eine Plattform, auf der sich junge Menschen, die Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen machen – sei es als Betroffene, als Angehörige oder als Freunde der Betroffenen –, austauschen können. Im Rahmen der Zusammenarbeit bieten Jugendnotmail Berlin und das Kinderschutz-Zentrum Berlin regelmäßige Nachgespräche für pädagogische Fachkräfte an. Darin stellen Experten Handlungsmöglichkeiten für Pädagogen vor.

Nach der Premiere gibt es Termine am 17. März 11 Uhr und 18. März 10 Uhr. Weitere Termine bis Juli unter www.theater-strahl.de/zuckerland

Autor:

Silvia Möller aus Wedding

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