Schönebergs neue Attraktion: ein riesiges Wandbild in der Hauptstraße

Farbexplosion in der Hauptstraße. Für zwei Jahre hängt das riesige Wandbild des Berliner Künstlers Christian Awe an der Hauswand. | Foto: KEN
  • Farbexplosion in der Hauptstraße. Für zwei Jahre hängt das riesige Wandbild des Berliner Künstlers Christian Awe an der Hauswand.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Schöneberg. Man könnte schon von einem neuen Trend in Schöneberg sprechen. Internationale Streetart-Künstler gestalten an vielen Stellen im Kiez unansehnliche Hausfassaden und Brandmauern. Am 30. April wurde das jüngste Beispiel enthüllt: in der Hauptstraße 117.

Während die Kunst des Projekts "Urban Nation" der kommunalen Wohnungsgesellschaft Gewobag vergänglich ist, weil die Motive direkt auf den Putz gemalt oder gesprüht werden, könnte das 162 Quadratmeter große Werk des Berliner Künstlers Christian Awe erhalten bleiben, wenn vielleicht auch nicht auf Dauer an der Wand des Büro- und Geschäftshauses gegenüber der Schöneberger Dorfkirche. Für eine Dauer von zwei Jahren hat der Bezirk Christian Awe und seinem Auftraggeber Marc F. Kimmich, Geschäftsführer des Immobilienentwicklers Copro und Eigentümers der Hauptstraße 117, die Genehmigung zur Hängung des Banners erteilt. "Was danach passiert, werden wir zusammen mit Christian entscheiden", sagt Kimmich, der den international renommierten Künstler vor einigen Jahren bei einem Galeristen kennen- und schätzen gelernt hat.

In einer alten Halle in Marzahn hat Christian Awe mit Helfern acht Schichten Acrylfarbe auf die Riesenfläche gekippt, gemalt und gesprüht. Pinsel, Besen und Wischmop kamen zum Einsatz. Fünf Monate hat die Arbeit an dem Kunstwerk in Anspruch genommen. 100 Liter Farbe wurden verbraucht. Neun Personen waren notwendig, um das zusammengerollte Kunstwerk in den Transportlaster zu hieven, fünfzehn, um das 250 Kilogramm schwere Banner aufzuhängen.

Schon von weitem ist das tennisplatzgroße Wandbild sichtbar: abstrakt, an die Kunstrichtungen Action Painting und Informel erinnernd, eine Explosion, ein Feuerwerk an Farben. "Adanzé" nennt Christian Awe sein Werk, ein Wort in westafrikanischen Sprachen, das "Herzliches Willkommen" bedeutet. Kennengelernt habe er die Grußformel in Burkina Faso, erzählt der 37-jährige Schüler von Georg Baselitz. Die Kleidung der Menschen in dem westafrikanischen Land, die Muster und Farben, die Musik und die Tänze, die Sonne und Wärme haben ihn inspiriert.

Dieses Willkommen wollen Christian Awe und Marc F. Kimmich, für den Kunst am Bau zur Unternehmenskultur gehört, mit dem Kunstwerk allen Nachbarn, Berlinern und Besuchern der Stadt zurufen - "vor dem Hintergrund aktueller politischer Diskussionen um Fremdenfeindlichkeit".

Awe möchte darüber hinaus die Kiezbewohner für Kunst empfänglich machen. "Ich möchte die Jugend für Kunst begeistern." Der Künstler wird in den Sommerferien für Schulen und Kitas im Umfeld Workshops anbieten.

Im Rahmen der feierlichen Banner-Enthüllung konnten die Gästen drei Tonnen Flusssteine, die für das Kunstwerk gebraucht wurden, gegen eine Spende erwerben. Der Erlös ging an die Initiative Hauptstadt Berlin. Ein Film zeigte die Entstehung von "Adanzé". In Kurzform ist er auf den Internetseiten www.copro-gruppe.de und http://christianawe.com/.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 706× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 994× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 964× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.323× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.