Theaterchef gibt Staffelstab ab
Theater Strahl bald mit neuer Leitung und neuem Haus
Im Theater Strahl wechselt der Chef. Eine neue dreiköpfige Spitze übernimmt im August und startet mit einem dritten Spielort in die kommende Spielzeit.
Nach 58 Premieren, über 5000 Vorstellungen und 34 Jahren als Leiter übergibt Mitbegründer Wolfgang Stüßel den Staffelstab an ein junges Team. Die dreiköpfige Spitze startet ab August. Die Regisseurin Anna Vera Kelle und der Schauspieler Matthias Kelle kennen als Kinder von Wolfgang Stüßel den Theaterbetrieb von Klein auf. Und Theaterpädagogin Karen Giese ist seit sechs Jahre die rechte Hand von Wolfgang Stüßel. Somit übernimmt ein erfahrenes Trio die künstlerische und geschäftsführende Leitung.
„Unser Theater hat sich 1987 als freie Gruppe gegründet und gemeinschaftlich Stücke entwickelt. Die Verantwortung trugen alle gemeinsam“, sagt Wolfgang Stüßel. Diese Tradition setze das neue Leitungsteam nun fort. Zeitgleich mit dem Führungswechsel bezieht das Theater zum ersten Mal eine große eigene Spielstätte. Im September soll nach umfassenden Umbauarbeiten am Ostkreuz auf Lichtenberger Seite ein neues Theaterhaus für junge Menschen eröffnen. Über 20 Jahre habe er sich dafür eingesetzt, so Stüßel. Mit Mitteln der Lotto-Stiftung und aus dem EU-Fonds für regionale Entwicklung entsteht in einer denkmalgeschützten ehemaligen Doppelstockturnhalle auf dem Gelände der Jugendherberge am Ostkreuz ein Standort mit zwei Theatersälen.
Ursprünglich wollte der Theaterchef die erste Spielzeit im neuen Haus noch selbst managen. Doch die Fertigstellung zögerte sich immer weiter hinaus. „So habe ich mich entschieden, unabhängig vom Bau an das neue Team zu übergeben.“
Das Theater Strahl hat neben dem Sprechtheater schon immer Neues probiert – von der Interaktivität über zeitgenössischen Tanz bis hin zum Masken-Beatbox-Theater. Experimentiert wird mit theatralen Formaten für junge Leute auch künftig. Exemplarisch hierfür ist das in der kommenden Spielzeit beginnende dreijährige Projekt „Wer...?“. Das verbindet unter anderem digitale Technologien und Tanz und setzt auf Partizipation des Publikums. Inhaltlich prägend bleibt aber die Auseinandersetzung mit jugendlichen, sozialen und politischen Fragen und Perspektiven.
Die Standorte in Schöneberg, die das Theater seit den 1990er-Jahren nutzt, werden weiter bespielt. Es sind die „Weiße Rose“ an der Martin-Luther-Straße 77 und die Probebühne im Kulturhaus an der Kyffhäuserstraße 23. Das neue Spielhaus „Halle Ostkreuz“ liegt an der Marktstraße 9 in Lichtenberg.
Mehr Infos: www.theater-strahl.de
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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