Gedenkstätte wieder gut einsehbar
Verkaufsstand im U-Bahnhof Nollendorfplatz umgesetzt
Skandal, ruft Christoph Götz-Geene: Die BVG pflege einen pietätlosen Umgang mit der Gedenkstätte im U-Bahnhof Nollendorfplatz, so der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion in der BVV.
Sie will das Thema nach der Sommerpause auf die Tagesordnung setzen. Was erzürnt Götz-Geene und die Genossen? Auf dem Wege zum Bahnsteig der U2 Richtung Pankow ist auf der Südseite der Eingangshalle ein großes, weitmaschiges Gitter und dahinter ein Raum zu sehen. Es müsste besser heißen: Das Gitter und der Raum sollten zu sehen sein. Sie tun es aber nicht. Sie sind von Verkaufsständen versperrt. So etwas dürfe nicht sein, sagen die Sozialdemokraten.
1925 bis 1926 wurde der Bahnhof am Nollendorfplatz gebaut. Integriert wurde damals eine Gedenkstätte. In dem kreisrunden Raum wird an die Opfer der damaligen Hochbahngesellschaft im Ersten Weltkrieg erinnert. Die Wände sind mit Muschelkalkplatten ausgekleidet. Auf bronzenen Reliefs sind die Namen der betriebsangehörigen Kriegsgefallenen verzeichnet. Nach 1945 wurde eine weitere Gedenkplatte mit den Namen der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Angehörigen der Verkehrsgesellschaft angebracht.
„Es handelt sich hier nicht nur um ein architektonisch und zeitgeschichtlich bemerkenswertes Objekt“, meint Christoph Götz-Geene, „sondern zugleich um einen Gedenkort.“ Der sollte mit Pietät behandelt werden. Der BVG wirft er in einer Pressemitteilung vor, die Flächenvermarktung in den Vordergrund zu stellen. Das sei nicht akzeptabel.
Die zuständige Tochtergesellschaft Urbanis hat auf die Vorwürfe umgehend reagiert. Unmittelbar nachdem die Berliner Woche in der Sache bei der BVG nachgehakt hatte, wurde der saisonale Erdbeer-Verkaufsstand an eine andere Stelle versetzt. „Damit ist die Gedenkstätte nun wieder gut einsehbar“, sagt BVG-Pressesprecher Jannes Schwentu.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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