Leuchtende Schwimmringe
Wandfüllende Installation an Museumsfassade
Luftige Schwimmringe schmücken die Fassade des Schöneberg Museums. Der Künstler Nils Völker hat die Objekte gestaltet: aus Gips und Kunstharz.
Es gibt sie in verschiedenen Farben und Formen. Als Rettungsring aus robustem Kunststoff fehlen sie auf keinem Schiff und an keinem Badesee. Auch Kinder tragen ihn, wenn sie schwimmen gehen. Einfarbig, bunt oder mit Flamingo-Kopf. In der Grundform sind sie immer rund, gefüllt mit Luft.
Solch luftige Schwimmringe schmücken jetzt die Fassade des Schöneberg Museums. Der Berliner Künstler Nils Völker hat die gewöhnlichen Schwimmringe in dauerhafte Kunstobjekte verwandelt. Mittels eines kreisenden Abgussverfahrens, dem sogenannten Rotationsguss, sind insgesamt fünfzehn Skulpturen aus Polymergips entstanden. Dieses spezielle Materialgemisch aus Gips und Kunstharz kommt auch im 3D-Druck zum Einsatz oder beim Bühnenbau.
Tagsüber erstrahlen die "Floating Rings" (to float: schweben, schwimmen) an der Museumsfassade in auffälligen Farben. Aber erst wenn es dunkel wird, beginnen in der Mitte jedes Schwimmrings viele kleine LEDs zu leuchten, die das Gesamtkunstwerk in Bewegung versetzen. Das elektrische Licht folgt dabei einer vom Künstler festgelegten Choreografie. Es wandert von Ring zu Ring , verharrt hier und dort und lässt dabei neue Formen entstehen. Wie in all seinen Arbeiten nutzt Nils Völker auch in dieser Installation die Eigenschaften täglicher Dinge und lotet die Grenzen von Kunst und Alltag, Wahrnehmung und Wirklichkeit aus.
Nils Völker, Jahrgang 1979 und in Baden-Württemberg geboren, lebt seit 2004 in Berlin. Nach einem Studium der Visuellen Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar arbeitet der Künstler seit 2010 mit Alltagsmaterialien und -gegenständen wie Mülltüten, reflektierenden Rettungsdecken, technischem Spielzeug oder Leuchtmitteln. So entstehen wandfüllende Installationen oder Objekte mitten im Raum. Völkers Arbeiten stehen dabei nie still. Er setzt ihre Oberflächen mittels Elektronik und Programmierung in Bewegung. Kunstwerke scheinen sich zu verformen, ergänzt vom Knistern der Plastikfolie oder vom leisen Surren versteckter Lüfter und Motoren. Mehrere seiner Installationen sind in öffentlichen Sammlungen in Deutschland, China und den Niederlanden vertreten. Im Frühjahr 2020 wurde Nils Völker mit dem Excellence Award des 23. Japan Arts Media Festivals ausgezeichnet. Seine "Floating Rings" sind noch bis Ende März am Schöneberg Museum an der Hauptstraße 40 zu sehen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.