Nasser August, nur wenige Trauben
Weinlese in der Gartenarbeitsschule
Das Wetter an diesem Tag war gut, die Ausbeute aber mager: Am 18. Oktober haben die Mitglieder des Vereins zur Förderung des Weinbergs und der Gartenarbeitsschule weiße Trauben geerntet.
Den Schöneberger Weinberg im Matthäifriedhofsweg 15 gibt es schon eine ganze Weile: 1988 wurde er angelegt. Die 200 Weinstöcke spendete die Partnergemeinde Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Drei Jahre später konnte die erste Lese stattfinden.
Dieses Mal fiel sie mit nur sechs Kisten Trauben allerdings enttäuschend aus, im Vorjahr konnten mehr als dreimal so viele gefüllt werden, nämlich 21. „Der Wein war stark vom echten Mehltau befallen. Der August war einfach zu nass“, erklärt Bürgermeisterin Angelika Schöttler. Die Ernte sei in ganz Berlin schlecht gelaufen, bis hin zu kompletten Ausfällen. „Da sind wir mit unseren 150 Kilogramm noch ganz gut weggekommen.“
Nach der Ernte wurden die Trauben unverzüglich nach Meddersheim in die Gemeinde Bad Kreuznach gebracht, um sie dort zu keltern. Anschließend kommen die gefüllten Faschen nach Berlin zurück. Sie stehen dann dem Bezirk für repräsentative Zwecke zur Verfügung oder werden vom Verein als Dank für Spenden übergeben.
Gegen Bezahlung zu erwerben ist das Schöneberger Tröpfchen also nicht. Obwohl das seit einigen Jahren möglich wäre. Denn Anfang 2016 wurde das deutsche und europäische Weinrecht geändert. Seitdem werden auch in Berlin offiziell Flächen für den Weinbau genehmigt. Weil sie jedoch außerhalb der traditionellen deutschen Weinbaugebiete liegen, darf der Rebensaft aus der Hauptstadt keine Herkunfts- und Sortenbezeichnung tragen. Aber anders als früher ist es jetzt grundsätzlich erlaubt, ihn zu verkaufen.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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