Hier gibt es keine Gewinner
Widerrechtliche Weiternutzung der Potsdamer Straße 180 kostet viel

Mitglieder des autonomen Jugendclubs Potse halten sich seit dem Jahreswechsel widerrechtlich in ihren früheren Räumen in der Potsdamer Straße 180 auf.

Eine „lose-lose-Situation“ sei das, sagt Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD). Die jungen Leute könnten die Potsdamer Straße 180 nicht nutzen und der Bezirk verlöre Geld. Der Eigentümer fordert von Tempelhof-Schöneberg für jeden weiteren Monat, der verstreicht, ohne dass die Räume an ihn übergeben werden, einen Mietbetrag in fünfstelliger Höhe. Ihr Ziel sei es, die Potsdamer Straße 180 freizubekommen, so Bürgermeisterin Schöttler.

Sie ist enttäuscht von den Potse-Aktivisten. In den vergangenen 15 Jahren hätten auch sie sich stets an Abmachungen gehalten. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Übergabe scheitert“, äußert Schöttler. Teilen der Bezirksverordnetenversammlung wirft sie vor, an die Jugendlichen falsche Signale ausgesandt zu haben. Insbesondere die Linkspartei haben die Punker aufgestachelt, in den Räumen zu bleiben.

Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD) hat eine Räumungsklage auf den Weg gebracht. Die Gerichte sind überlastet. Bis der Titel erwirkt ist, kann es Sommer werden. Ob die Räumung dann auch erfolgt, steht laut Bürgermeisterin Schöttler auf einem anderen Blatt. Sie versteht die Räumungsklage als Drohkulisse.

Die Potse-Aktivisten sind nicht amüsiert. „Die Ankündigung einer Räumungsklage, ohne dass das Land Berlin oder der Bezirk adäquate Ersatzräume zur Verfügung gestellt hat, ist unverantwortlich gegenüber den ehrenamtlich arbeitenden Jugendlichen, die, bezogen auf das Drugstore-Kollektiv, schon jetzt ohne eigene Räumlichkeiten seit mehr als 50 Tagen buchstäblich auf der Straße sitzen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Punker fordern von Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD), das ehemalige Bankgebäude in der Potsdamer Straße 140 für Jugendarbeit freizugeben. „Wir fechten die Entscheidungen des Portfolio-Ausschusses an, dass das Gebäude nur für Verwaltung verwendet werden kann. Eine politische Entscheidung wie diese kann immer revidiert werden.“

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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