"Wir bleiben hartnäckig“
Zu den „Pride Weeks“ am Nollendorfplatz Regenbogenbanner entrollt
Zum 40. Mal feiert die Berliner Lesben- und Schwulenbewegung bei den „Pride Weeks“ ihren selbstbewussten und damit „stolzen“ Umgang mit der eigenen sexuellen Identität und das bisher in Gesellschaft und Politik Erreichte. Zum Auftakt wurde am U-Bahnhof Nollendorfplatz das Regenbogenbanner entrollt.
Vor zahlreichen Aktivisten aus der queeren Szene und ihren Unterstützern entrollte die Vorstandsvorsitzende der BVG, Sigrid Evelyn Nikutta, die vielfarbige Fahne am Bahnhofsgebäude. Mit an der Leine zogen die Staatssekretärin für Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Margit Gottstein, der Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg (LSVD), Jörg Steinert, und Drag Queen und „Miss*ter CSD 2018“, Gaby Tubber.
Die Verkehrsbetriebe seien heute ein weltoffenes Unternehmen, das „vollkommene Diskriminierungsfreiheit“ schaffen wolle, was leider noch nicht erreicht sei, weil Vorurteile länger in den Köpfen der Menschen blieben, so BVG-Chefin Nikutta. Daher sei die BVG auch unmittelbar nach ihrem Amtsantritt 2010 dem Berliner Bündnis gegen Homophobie beigetreten, einem Zusammenschluss gesellschaftlicher Organisationen und Institutionen aus den Bereichen Sport, Kultur und Wirtschaft.
Die Berliner Verkehrsbetriebe beteiligen sich am Christopher Street Day-Umzug am 28. Juli wieder mit einem Wagen. CSD-Königin Gaby Tubber lobte die BVG für ihre Vorreiterrolle auch beim Gedenken an die in der Nazizeit verfolgten Homosexuellen. Das Unternehmen habe das Rosa-Winkel-Mahnmal am U-Bahnhofsgebäude am Nollendorfplatz angebracht, als andere Hausbesitzer sich noch gegen so etwas gesträubt hätten.
Die Bemühungen der Szene um Gleichberechtigung werde mit der Regenbogenfahne im Stadtbild sichtbar gemacht, kommentierte LSVD-Geschäftsführer Steinert den Fahnen-Akt. Sie sei Audruck von Freude und Stolz auf das Erreichte, ergänzte Gaby Tubber und wünschte „eine geile Zeit“. Diese Bemühungen würden fortgesetzt. „Wir bleiben dran. Wir bleiben hartnäckig“, sagte Jörg Steinert.
Staatssekretärin Margit Gottstein, mahnte, die Gleichstellung queerer Lebensweisen sei noch nicht erreicht, trotz der „Ehe für alle“. „Der Kampf ist noch nicht ausgefochten.“ Berlin sei dabei, verschiedene Gesetzesnovellen über den Bundesrat zu initiieren.
Etwa zum Transsexuellengesetz, der Rehabilitierung Homosexueller nach 1945 oder zum dritten Absatz des Artikels 3 des Grundgesetzes – „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“ –, dass auch die Diskriminierung aufgrund geschlechtlicher Identität zu ächten sei.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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