Im Fokus Umwelt- und Klimafragen
Der Deutsche Evangelische Kirchentag 2019 will Vertrauen stärken
Zigtausende Besucher werden in der dritten Juniwoche in Dortmund erwartet. Die Laienbewegung „Deutscher Evangelischer Kirchentag“ lädt zu ihrer 37. Großveranstaltung in der Ruhrpott-Metropole ein.
120 Freiwillige haben im Mai mehr als 34 000 Tagungsmappen an angemeldete Teilnehmer aus Deutschland und der ganzen Welt verschickt. Der Kartenverkauf läuft nach dem Versand weiter. Und noch während des Kirchentages können Karten erworben werden.
Alle Besucher erwarten zwischen dem 19. und 23. Juni mehr als 2000 Einzelveranstaltungen. Davon sind 600 kulturelle Veranstaltungen: Großkonzerte, drei Opern, 28 Theateraufführungen, 27 Kunstausstellungen, eine Filmreihe. Die Museen der Stadt Dortmund bieten allen Kirchentagsbesuchern freien Eintritt.
Der Kirchentag ist aber nicht nur ein großes „Kulturfestival“, sagt Julia Helmke, seit Juli 2017 Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Der Deutsche Evangelischen Kirchentag findet seit 1949 alle zwei Jahre statt, um nicht nur ein Fest des Glaubens zu feiern, sondern auch über politische und gesellschaftliche Themen unserer Zeit nachzudenken. Seine biblische Losung in diesem Jahr lautet: „Was für ein Vertrauen“ (2. Könige 18,19), wobei Vertrauen als „aktivierende Kraft“ verstanden wird.
Gegen Spaltung und Polarisierung
Zu den zentralen Themen in Dortmund gehören Umwelt- und Klimafragen, auch wenn das Programm, wie Kirchentagspräsident Hans Leyendecker ankündigt, „ein Zeichen gegen die Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft, gegen die Verrohung der Sprache und gegen Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit“ setzen will. Der Kirchentag selbst als Großveranstaltung bemüht sich um einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck. Es wird regional eingekauft und „ökofair“ im Gläsernen Restaurant gekocht. Das heißt essbare Lebensmittel werden in Gänze verwendet. Die gesamte Logistik wird mit Lastenfahrrädern gestemmt. Die Besucher sind mit Nachdruck aufgefordert, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.
Das Zentrum „Stadt und Umwelt“ ist eines der größten Zentren des Kirchentages mit zahlreichen Ausstellungen, Workshops und Podien. Stefanie Rentsch, Studienleiterin des Kirchentages: „Kontrovers wird es zugehen, wenn wir um Tierwohl und die Rolle der Landwirte für das Klima und die Umwelt sprechen. Etwa wenn der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck in einer Diskussion auf den Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, und den Vertreter aus dem Einzelhandel, Clemens Dirscherl, trifft.“
Kirchentagspräsident Leyendecker nennt weitere, prominent besetzte Veranstaltungen, die sich umfassend mit Vertrauen und Orientierung befassen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird den Hauptvortrag „Zukunftsvertrauen in der digitalen Moderne“ halten. Die Altbundespräsidenten Gauck, Wulff und Köhler werden auf dem Podium sitzen und mit hochkarätigen Gesprächspartnern über „German Angst“, das Verhältnis Europa-Afrika oder die Frage, wieviel Religion die deutsche Gesellschaft verträgt, debattieren.
Neu: ein Zentrum für Sport
Ein weiterer Höhepunkt dürfte die Veranstaltung mit Luise Neubauer sein. Die Friday for Future-Aktivistin diskutiert mit Eckart von Hirschhausen und jungen Menschen aus dem Projekt „Wege zur Nachhaltigkeit“ über „Umwelt, Klima und Gerechtigkeit – heute handeln“.
Neu beim Kirchentag 2019 ist ein Zentrum für Sport. „Sport gehört in die Region und ins Revier“, sagt Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche Westfalen. Der Sport, so Kurschus, sei eine der großen gesellschaftlichen Bindekräfte der Gegenwart. Der Kirchentag fragt, was Sport und Glaube verbindet.
Der nächste reguläre Kirchentag findet auf Einladung der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern und des Ältestenrates der Stadt vom 7. bis 11. Juni 2023 statt. Davor ist vom 12. bis 16. Mai 2021 der dritte Ökumenische Kirchentag in Frankfurt am Main geplant.
Alle Informationen zum Kirchentag in Dortmund findet man auf www.kirchentag.de.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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