„Helden sterben nicht“: Schöneberger Fans trauern um David Bowie

Ihr Star ist nicht mehr. Fans trauern vor David Bowies Wohnhaus in der Hauptstraße. | Foto: KEN
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  • Ihr Star ist nicht mehr. Fans trauern vor David Bowies Wohnhaus in der Hauptstraße.
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Schöneberg. „Er wohnte in einem völlig abgerockten Haus“, erinnert sich ein Schöneberger, der in den Siebzigern in der Szene unterwegs war. „Oben in der schwarz angestrichenen Sieben-Zimmer-Stuck-Altbauwohnung hat er sich mit Iggy Pop sogar ein Tonstudio eingerichtet.“

David Bowie lebte vor 40 Jahren in Schöneberg, zunächst im Bayerischen Viertel und von 1976 bis 1978 in der Hauptstraße. Am 10. Januar erlag der Megastar der Musik in New York einem Krebsleiden.

Auf dem Gehweg und auf den Stufen zum Altbau mit der Hausnummer 155 breitet sich ein Blumen- und Kerzenmeer aus. Bewohner haben es schwer, durchzukommen. Es regnet. Es ist kalt. Berliner Schmuddelwetter. Trotzdem strömen einen Tag nach der Todesnachricht viele Menschen zu dem Haus. Sie legen Sträuße und Fotos nieder, zünden Grablichter an, verharren still.

„Überirdisch. Außerirdisch.Danke“, „Miss you, David Bowie“, „Mein Held, mein Zauberer. Mein Herz ist endlos schwer“, „Du warst mein einziger Held und hast den Himmel verdient“ haben Bowie-Fans auf Zettel geschrieben und zwischen Blumen und Kerzen gelegt.

Gerade noch hatte die Musiklegende den 69. Geburtstag gefeiert und das neue Album „Blackstar“ veröffentlicht, da musste sein Sohn Duncan Jones auf Twitter der Welt mitteilen, dass die Todesnachricht wahr sei.

„Helden sterben nicht. Sie leben ewig“ steht auf einem der Trauerbekundungen vor dem Eingang seines Berliner Wohnhauses geschrieben. Gewiss werden die Songs unsterblich. Sie sind es schon heute: Kultiges wie „Space Oddity“, Ohrwürmer wie „Dancing in the Street“, Hymnisches wie „Heroes“. „Heroes“ entstand in seiner Berliner Zeit und ist, so erinnerte die Berliner Morgenpost, vor allem aus dem Soundtrack von „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ bekannt.

Um von seiner Drogensucht loszukommen, war David Bowie in die geteilte Stadt gekommen, wie Iggy Pop übrigens auch. „Berlin war wie eine Heimat. Das war ein guter Ort für mich, an dem zu der Zeit so vieles vor sich ging“, sagte er einmal. Frei habe er sich hier gefühlt. Berlin habe ihm geholfen, vom Kokain loszukommen.

Im „Möve im Felsenkeller“ in der Akazienstraße soll er Stammgast gewesen sein ebenso wie in der damaligen Schwulenkneipe „Zum anderen Ufer“ gleich neben seinem Wohnhaus oder im Varieté-Theater Wintergarten, das damals „Quartier Latin“ hieß, in der seinerzeit berühmtesten Diskothek „Dschungel“ in der Nürnberger Straße und im Nachtclub von Transvestie-Star Romy Haag in der Fuggerstraße.

„Zu Bowie bestand nicht nur musikalisch eine besondere Verbindung. Der Künstler gehörte zu uns. Darauf sind wir stolz“, teilt der Regierende Bürgermeister Michael Müller mit. Die CDU-Fraktion in der Tempelhof-Schöneberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV) will mit einer Gedenktafel an seinem Schöneberger Wohnhaus an den Weltstar erinnern. Man wolle einen Anlaufpunkt für die Fans schaffen, sagte CDU-Kulturpolitiker Matthias Steuckardt. „Viele der Lieder David Bowies handeln von Berlin. Damit hat er unserer Stadt ein musikalisches Denkmal gesetzt und es ist nun an der Zeit, dass in Berlin dauerhaft an ihn erinnert wird.“ Der entsprechende Antrag soll bereits in der ersten BVV-Sitzung im neuen Jahr am 20. Januar behandelt werden. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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