Schöneberger wird 90 und feiert Gnadenhochzeit
Er feiert am 31. Oktober seinen 90. Geburtstag. Mit seiner zwei Jahre jüngeren Frau Margot ist Günter Osinski, der fast sein ganzes Leben in Schöneberg verbracht hat, demnächst 70 Lenze verheiratet. Um da hin zu kommen, müssen die beiden dem Schicksal wohl einige Male ein Schnippchen geschlagen haben.
1944, am 6. Dezember, haben der 20-jährige Günter aus einer Beamtenfamilie und die 18-jährige Margot den Bund fürs Leben in Berlin geschlossen. Die Umstände waren nicht die besten. Er Soldat, sie immer in Sorge, ob er aus dem Krieg heil zurückkehrt. Immerhin war ein Kind unterwegs. Günter kam nach Hause, unversehrt. 1947 wurde ein zweiter Sohn geboren.
Und so kann die große Familie aus den Söhnen, drei Enkeln und neun Urenkeln samt weiblichem Anhang am Nikolaustag das große Fest der Gnadenhochzeit feiern.
"Es ist so außergewöhnlich, dass beide noch gesund sind", freut sich Virginia Osinski. Die 22 Jahre junge Erzieherin aus Rudow erzählt verschmitzt, dass ihre Urgroßeltern seit mehr als 50 Jahren in ihrer Vierzimmerwohnung nahe dem Barbarossaplatz leben. Sie können sich nach wie vor selbst versorgen. Und Günter Osinski setzt sich noch immer hinters Steuer seines Autos. Zweimal in der Woche fährt er zum Bowling. "Gerade haben sie sich eine Spielkonsole gekauft", verrät die Urenkelin. Und Urgroßmutter Margot telefoniere gern mit dem Handy.
Was hält das Gnaden-Paar fit? Wahrscheinlich die große Familie, die sich nicht nur zu den hohen Fest- und Feiertagen trifft. "Wir sehen uns alle mindestens einmal im Monat", erzählt Virginia. Und dann verrät die junge Frau noch einen Wunsch: Sie will ihre Urgroßeltern möglichst bald zu Ur-Ur-Großeltern machen.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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