"Wie gut, dass es euch gibt"
Seit 25 Jahren besteht der Verlag Krug & Schadenberg für lesbische Literatur

Andrea Krug und Dagmar Schadenberg machen seit 25 Jahren Bücher für Frauen, die Frauen lieben. | Foto: cb Berlin
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  • Andrea Krug und Dagmar Schadenberg machen seit 25 Jahren Bücher für Frauen, die Frauen lieben.
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„Die Begine war proppenvoll“, schwärmt Andrea Krug von der Jubiläumsfeier am 15. Oktober im Frauenkulturtreff an der Potsdamer Straße. Krugs Verlag, den sie gemeinsam mit Dagmar Schadenberg führt, feierte sein 25-jähriges Bestehen.

Der Verlag Krug und Schadenberg konzentriert sich seit seinem Bestehen auf lesbische Literatur. Im Gründungsjahr sei das noch etwas ganz Besonderes gewesen, erinnert sich Andrea Krug. „Damals gab es vielleicht zwei, drei Frauenverlage, die ein lesbisches Teilprogramm hatten.“

Das Gespräch mit Verlegerin Krug findet am Sitz des Verlags in der Nähe des Kleistparks statt. Nach den Anfängen am Chamissoplatz in Kreuzberg haben Krug und Schadenberg seit rund zwölf Jahren ihre Räume in den Meisenbachhöfen an der Hauptstraße.

Andrea Krug stammt aus Osnabrück. Vor 30 Jahren kam sie nach Berlin. Sie studierte Geisteswissenschaften und übersetzt aus dem Englischen. Dagmar Schadenberg hat Grafikdesign studiert und arbeitete zunächst in einer Werbeagentur in Frankfurt am Main.

Bücher zur Selbstvergewisserung

Die beiden Frauen lernten sich in einem Berliner Buchverlag für politische Literatur und Frauengesundheit kennen. Als Andrea Krug und Dagmar Schadenberg ein Sexbuch für Lesben zur Veröffentlichung vorschlugen, und ihr Arbeitgeber ablehnte, brachten sie 1993 Susie Brights „Susies Sexperts Sexwelt für Lesben“ selbst heraus. Es war die Geburtsstunde des eigenen Verlags. „Damals gab es nicht genug Literatur, die wir und unsere Freundinnen lesen wollten“, so Krug. Für Frauen, die Frauen lieben, sei lesbische Literatur wichtig: zur Selbstvergewisserung. „Nicht alle leben in Berlin mit seiner queeren Kultur.“

„Es gibt nichts mit uns Vergleichbares“, sagt Andrea Krug über das Programm ihres Hauses mit aktuell 80 Titeln. Die Auflagen umfassen rund 2000 Exemplare. Früher waren es einmal 3000 Stück pro Auflage. „Wir wiegen das mit E-Books auf“, sagt Andrea Krug.

Das zweite Buch, dass sie herausbrachten, war ein Roman: Nancy Toders „Die Wahl des Glücks“, eine typische Coming-out-Geschichte; einer ihrer meistverkauften Titel. Die Belletristik ist heute Schwerpunkt des Verlagsprogramms. Krug & Schadenberg geben aber nach wie vor auch Sachbücher und erzählende Sachbücher für ihr lesbisches Lesepublikum heraus, von Autorinnen wie Viola Roggenkamp („Von mir soll sie das haben?: Sieben Porträts von Müttern lesbischer Töchter“), Traude Buehrmann („Faltenweise: Lesben und Alter“) oder Silke Buttgereit („Auf ewig war ich Dein. Lesben und ihre Ex-Geliebten“). Ihr Longseller ist „Und dann kamst Du... und ich liebte eine Frau“ von Sonja Schock.

Büchertische auf dem schwullesbischen Stadtfest

Krug & Schadenberg sind regelmäßig auf dem schwullesbischen Stadtfest vertreten. Dort präsentiert der Verlag seine Neuerscheinungen. „Ich mache gerne Büchertische“, erzählt Andrea Krug. Die Resonanz sei immer groß. „Wie gut, dass es euch gibt“, hören Andrea Krug und ihre Kollegin Dagmar Schadenberg häufig. „Wir haben viele Stammleserinnen.“

In ihrer Verlagsarbeit haben Andrea Krug und Dagmar Schadenberg die nächsten Ziele fest im Blick. Sie wollen einige Reihen fortsetzen, so die Ava-Lee-Krimireihe. Deren Autor, der Kanadier Ian Hamilton, ist der erste männliche Autor des Schöneberger Verlags. Hamiltons Protagonistin ist lesbisch. Gleichfalls fortgeführt werden sollen Karin Kallmakers Schmonzetten mit Tiefgang und die Veröffentlichung von Büchern wie das von Traude Buehrmann. Intern sprechen die Verlegerinnen von ihrer „kleinen schwarzen Reihe“. Sie planen, lesbische Frauen nach ihrer ganz persönlichen Geschichte zu befragen, um daraus ein Buchprojekt zu entwickeln

Mehr Informationen zum Verlag gibt es unter www.krugschadenberg.de.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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