Bittere Pillen für den Bezirk: Bezirksverordnete müssen über den Haushaltsentwurf debattieren

Bürgermeisterin Angelika Schöttler glaubt sich auf dem richtigen Weg. | Foto: KEN
  • Bürgermeisterin Angelika Schöttler glaubt sich auf dem richtigen Weg.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Tempelhof-Schöneberg. Hoffentlich haben sich alle Bezirksverordneten in der Sommerpause gut erholt. Ab sofort geht es ans Eingemachte. Der Haushaltsentwurf für 2016/2017 wird debattiert.

Schon in ihrer haushaltspolitischen Rede im Juli hatte Bürgermeisterin und Finanzdezernentin Angelika Schöttler (SPD) alle Parteien und Gruppierungen in der BVV dazu aufgerufen, „mehr miteinander als gegeneinander“ zu argumentieren, „um diesen Bezirk in seiner Selbstständigkeit zu erhalten und zu stärken“.

Um eine Bevormundung durch das Land Berlin zu vermeiden, dürfe es keine Tabus geben. Dazu gehörten Standortschließungen und -zusammenlegungen, gleichgültig ob es sich um Bibliotheken, Schulen, Freizeiteinrichtungen wie das Gemeinschaftshaus Lichtenrade oder Dienstgebäude wie das Bürgeramt Lichtenrade handele. Das Motto der Stunde laute: Pflicht statt Kür.

Die Streichung von Sondermitteln der BVV in Höhe von 50 000 Euro – übrigens mit BV-Vorsteherin Petra Dittmeyer (CDU) nicht abgestimmt –, der Verzicht auf den Bürgerhaushalt oder das Hinausschieben von Stellenbesetzungen gehören zu den bitteren Pillen, die Angelika Schöttler Tempelhof-Schöneberg verschreibt.

Der Haushaltsentwurf für 2016 konnte nur aufgestellt werden, indem eine sogenannte pauschale Minderausgabe in Höhe von 4,9 Millionen Euro eingestellt wurde. Es handelt sich dabei um nicht eingebrachte Einsparungen. Das Defizit muss innerhalb des nächsten Jahres aufgelöst werden. Wie das erreicht werden kann, darüber müssen die Bezirksverordneten noch streiten.

CDU-Fraktionschef Ralf Olschewski quittiert den Haushaltsentwurf unter Schöttlers Federführung mit dem mittlerweile geflügelten Wort von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in der Griechenland-Krise: „Isch over“. „Wir sind faktisch ein Konsolidierungsbezirk.“ 2017 werde es keine Reserven mehr geben, um irgendwelche Haushaltsdefizite zu decken, so Olschewski. Der würde nur problematisieren und keine Alternativen aufzeigen, entgegnet Jörn Oltmann von den Grünen und hofft, in den Haushaltsberatungen eine „veränderte CDU zu erleben, die sich besser aufstellt, was die Finanz- und Haushaltspolitik angeht“.

Melanie Kühnemann von der SPD verweist darauf, dass die knapp fünf Millionen Euro Minderausgaben nur ein Prozent des gesamten Bezirkshaushalts ausmachen. „Somit sollten wir den Haushalt so, wie er aufgestellt ist, auch verabschieden können.“

Die SPD-Fraktion will laut Kühnemann einen handlungsfähigen Bezirk. Der Staat dürfe sich nicht zurückziehen. „Wir müssen für die Bürger auch vor Ort erreichbar sein“, sagt die Lokalpolitikerin weiter. Deshalb bekenne sich die rot-grüne Zählgemeinschaft auch weiterhin zu dezentralen Strukturen, also etwa Stadtteilbibliotheken und Jugendeinrichtungen in den sechs Ortsteilen. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 77× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 420× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 390× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 824× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.