Ja zu anderen Lebensentwürfen
Bürgermeisterin und LSVD-Geschäftsführer hissen sechs Regenbogenfahnen

Bürgermeisterin Angelika Schöttler und LSVD-Geschäftsführer Jörg Steinert beim Hissen der ersten von sechs Regenbogenfahnen vor dem Rathaus Schöneberg. | Foto: KEN
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Vor 30 Jahren strich die Weltgesundheitsorganisation WHO Homosexualität aus ihrem Krankheitsschlüssel. Das ist ein wichtiges Datum für die Menschen im Schöneberger Regenbogenkiez.

In Würdigung des Ereignisses haben Tempelhof-Schönebergs Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) und der Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Berlin-Brandenburg, Jörg Steinert, am 15. Mai auf dem John-F.-Kennedy-Platz vor dem Rathaus Schöneberg sechs Regenbogenfahnen gehisst.

Jedes Jahr wird am 17. Mai der Internationale Tag gegen Homosexuellen- und Transfeindlichkeit (International Day Against Homophobia and Transphobia, IDAHOT) begangen. Weltweit wird für die Akzeptanz „queerer“ Lebensentwürfe geworben und darauf aufmerksam gemacht, dass diese in vielen Ländern noch unter Strafe stehen – in einigen Ländern droht sogar die Todesstrafe. Laut aktueller Kriminalitätsstatistik der Berliner Polizei haben Hasskriminalität im Internet, körperliche Gewalt und andere Straftaten 2019 in Tempelhof-Schöneberg gegenüber dem Vorjahr um 100 Prozent zugenommen, in absoluten Zahlen von 26 auf 54 Fälle.

„Auch und gerade in der aktuellen Pandemie-Situation ist es wichtig, am 17. Mai Flagge zu zeigen." „Queere“ Menschen seien ein fester Bestandteil der Gesellschaft, der Tempelhof-Schöneberger Nachbarschaft allemal, sagte Bürgermeisterin Angelika Schöttler.

LSVD-Geschäftsführer Jörg Steinert dankte ihr für das Hissen der Regenbogenfahne auch in diesen schweren Zeiten. Die Fraktion der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung fordert, interessierten Initiativen im Schöneberger Norden zu erlauben, nach konkreter Absrache mit dem Bezirksamt Sitzbänke im Kiez in den Regenbogenfarben zu gestalten.

Auch der Tempelhof-Schöneberger CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak aus Lichtenrade hat sich zu Wort gemeldet. Er fordert, den Schutz der sexuellen Identität in das Grundgesetz aufzunehmen. Die Zunahme der Straftaten gegen Lesben, Schwule, Bi- Trans- und Intersexuelle in Deutschland sei erschreckend. 2019 habe es mehr als 560 registrierte, homophob motivierte Straftaten gegeben. „Das sind über 60 Prozent mehr als im Vorjahr“, so Jan-Marco Luczak. Bei den Gewalttaten sei die Zahl gemeldeter Fälle sogar um mehr als 70 Prozent gestiegen.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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