CDU: Bürgermeisterin macht Tempelhof-Schöneberg zum Pleitebezirk

Tempelhof-Schöneberg. Schlagabtausch zwischen den politischen Lagern auf der jüngsten Tagung der Bezirksverordnetenversammlung. Im Bezirkshaushalt klafft ein Loch von neun Millionen Euro.

Für CDU-Fraktionschef Ralf Olschewski weht sogar schon "ein Hauch von Athen" durch das Rathaus. Für 2016 bleiben nur drei Millionen Euro übrig, rechnet er vor. Und die auch nur, weil der Bezirk einen Bilanzgewinn aus dem Jahr 2012 ins Folgejahr übertragen und gut vier Millionen Euro, die eigentlich für Investitionen vorgesehen gewesen seien, zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet habe.

"Wenn 2014 ein Finanzpolster von über zwölf Millionen Euro nicht ausgereicht hat, um nicht ins Defizit abzugleiten, dann wird das kleine Polster von drei Millionen Euro für 2016 erst recht nicht ausreichen", ist Olschewski sicher. Tempelhof-Schöneberg werde bald die rote Laterne übernehmen. Aus dem einstigen Musterbezirk im Jahr 2011 mit einem Finanzpolster von 18 Millionen Euro werde ein "Pleitebezirk", fürchtet er.

Jörn Oltmann von den Grünen vermisst bei der CDU konkrete Verbesserungsvorschläge. Sein Kollege von der SPD, Jan Rauchfuß, warnt davor, die "Populismuskeule" herauszuholen. "Der Haushalt des Bezirks ist eine gemeinschaftliche Aufgabe."

Die gescholtene Bürgermeisterin sagt, sie werbe seit drei Jahren für ein "komplettes Umdenken", weg vom CDU-favorisierten Modell, versprochene Investitionen nicht zu tätigen, Personal nicht einzustellen und so einen Haushaltsüberschuss zu produzieren. Das gelinge laut Angelika Schöttler aber nur kurzfristig.

Denn der Betrag, den der Bezirk vom Land erhält, richtet sich nach der Anzahl der Leistungen, die er für die Bürger erbringt. Wenn Personal nicht eingestellt oder Investitionen in Gebäude nicht getätigt würden, gebe es am Ende weniger Geld für den Bezirk. Die Bürgermeisterin will, wo nötig, investieren - in Personal und Gebäude - und, wo möglich, die Verwaltung effizienter machen und sparen. "Klar, dass das in den ersten beiden Jahren Geld kostet, was zunächst negativ auf die Bilanz durchschlägt. Aber es zahlt sich in den Folgejahren aus. Der Bezirk erhält mehr Geld und die Finanzen sind stabil.", betont Angelika Schöttler.

Karen Noetzel / KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 40× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 736× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 42× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.