Grüne in der BVV wollen Beteiligung an internationaler Kampagne
Vorerst wird jedoch nichts aus der guten Absicht, die Armut in Ländern Afrikas, Südamerikas und Asiens zu bekämpfen. Der Wirtschaftsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hatte zwar schon zugestimmt. Nicht so der Hauptausschuss. Dort befürchteten die SPD-Verordneten viel Aufwand an Zeit und Personal und damit Kosten, um die mindestens fünf Kriterien zu erfüllen, die der Kölner Verein "TransFair" für sein Sozial-Siegel verlangt.
Die lauten: die Entscheidung treffen, den Titel anzustreben; bei allen Ausschuss- und Ratssitzungen sowie im Bürgermeisterbüro Kaffee und weitere Produkte aus fairem Handel verwenden, dasselbe sollen Schulen, Vereine und Kirchengemeinden tun und dazu "Bildungsaktivitäten" zum Thema fairer Handel entwickeln; eine lokale Steuerungsgruppe bilden, die die Aktivitäten koordiniert; rund 34 Einzelhandelsgeschäfte, Cafés und Restaurants im Bezirk benennen, die fair gehandelte Produkte anbieten; für eine Berichterstattung in den Medien über alle Aktivitäten sorgen.
Es gehe um ein neues Leitbild, sagt Grünen-Fraktionschef Jörn Oltmann. Parteifreund Rainer Penk führt an, dass schon vier Kirchengemeinden im Bezirk Fairtrade-Produkte verwendeten und bereits viele Ehrenamtliche bei der Kampagne mitwirkten. "Man muss sie bloß zusammenführen." Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) winkt dennoch ab. Sie will "lieber mit dem Bezirk finanziell weiterkommen", als für eine Image-Kampagne eine Plakette anbringen zu lassen oder darüber in den Zeitungen zu lesen. "Lasst uns darauf konzentrieren, das zu erhalten, was wir haben, und das ist schon schwierig", sagte sie im Hauptausschuss mit Verweis auf die leeren Bezirkskassen.
Die Grünen halten an ihrer Absicht fest. Für die nächste Ausschuss-Sitzung wollen sie einen Verantwortlichen aus Charlottenburg-Wilmersdorf einladen. Der Bezirk ist seit 2011 Fairtrade-Stadt - trotz anhaltender schlechter Haushaltssituation.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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