Kein Platz für Antisemtismus im Bezirk

Mit der Verabschiedung einer politischen Willensbekundung haben die Bezirksverordneten auf die zunehmende Zahl antisemitischer Vorfälle in Land, Stadt und Bezirk reagiert.

Darin heißt es: „Die Bezirksverordnetenversammlung muss leider zur Kenntnis nehmen: In einer Zeit des aggressiver werdenden Antisemitismus, in der sich antijüdische Übergriffe häufen, in der offene Antisemiten wieder in den deutschen Parlamenten sitzen, auf deutschen Straßen israelische Fahnen verbrannt werden, in dieser Zeit bleibt auch unser weltoffener Bezirk nicht vom Antisemitismus verschont.“

In der Willensbekundung werden die Zerstörung von Infotafeln und Stolpersteinen, die an ehemalige jüdische Mitbürger erinnern, und die Drohungen gegen den jüdischen Besitzer des Restaurants Feinberg's in der Fuggerstraße im Dezember erwähnt.

Ausdrücklich begrüßt werden an erster Stelle die Solidaritätsadresse der SPD-Bürgermeisterin Angelika Schöttler an den geschmähten Restaurantbetreiber und der Einsatz von Bürgern, zerstörte oder beschädigte Infotafeln und Stolpersteine rasch ersetzt zu haben, sowie die Umbenennung der Ludwig-Heck-Schule. „Wir gehen davon aus, dass die Unterstützung dieses bürgerschaftlichen Engagements weiterhin fester Bestandteil unserer Bezirkspolitik bleiben wird“, heißt an einer Stelle.

Dass eine solche politische Willensbekundung, von Rot-Grün als Dringlichkeitsantrag eingebracht und von allen in der BVV vertretenen Fraktionen, selbst von der AfD, angenommen wurde, zunächst nur einen Protest gegen Antisemitismus und Rassismus darstellt, ohne eine tatsächliche Wirkung zu entfalten, wissen auch die Autoren Rainer Penk (Grüne) und Jan Rauchfuß (SPD).

Daher wird am Ende gefordert, dass „alle Ebenen unserer bezirklichen Politik auch in ihrem täglichen Handeln deutlich machen: Jüdisches Leben gehört zu Deutschland, die Freundschaft mit Israel steht nicht zur Disposition. Für Antisemitismus, ob offen antijüdisch agierend oder getarnt als vermeintliche ‚Zionismus-Kritik‘, ist dagegen in unserem Bezirk kein Platz.“

Im Jahr 2016 – jüngere Zahlen liegen noch nicht vor – erfasste die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) 470 antisemitische Vorfälle in der Hauptstadt. In 382 Fällen handelte es sich um Beleidigungen. In Tempelhof-Schöneberg registrierte RIAS 2016 insgesamt 19 Fälle: zwei Angriffe, eine Sachbeschädigung und 16-mal „verletzendes Verhalten“.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur mittlerweile 17. Brillenmesse ein. | Foto: Optik an der Zeile

Optik an der Zeile
17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April

Über 40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir, Optik an der Zeile, auch im April im Märkischen Zentrum. Feiern Sie mit und profitieren Sie von attraktiven Angeboten, die Sie sich selbst erwürfeln können! Im Rahmen der 17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April können Sie sich von unserer Kompetenz selbst überzeugen. Mit vielen schööönen Brillengestellen und den Gläsern von Essilor und Rodenstock bieten wir bestes Sehen für jeden Anspruch. Aus der großen Kollektion namhafter...

  • Bezirk Reinickendorf
  • 15.03.25
  • 510× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 1.498× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige

Vortrag am 15. April um 17 Uhr
Schmerz, Angst und Depression?

Chronische Schmerzen sind mehr als nur ein Symptom – sie können zu einer eigenständigen Erkrankung werden und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann moderne Neuromodulation helfen, das Schmerzsystem zu beeinflussen und das Leiden zu lindern? Unsere Referenten, Dalibor Arapovic und Sebastian Ciupa, informieren Sie über die Entstehung und Anatomie chronischer Schmerzen sowie über verschiedene Therapieansätze – von konservativen...

  • Mitte
  • 17.03.25
  • 241× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.706× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.