Kritik an Teilnahme am Fastenbrechen

Jörn Oltmann, stellvertretender Bürgermeister, steht bei Rechten in der Kritik. Er hatte am Iftar-Fest im Schöneberger Norden teilgenommen. | Foto: KEN
2Bilder
  • Jörn Oltmann, stellvertretender Bürgermeister, steht bei Rechten in der Kritik. Er hatte am Iftar-Fest im Schöneberger Norden teilgenommen.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Schöneberg. Berlin ist eine überwiegend säkulare Stadt. 63 Prozent sind konfessionslos. Umso bemerkenswerter also die Begeisterung für ein religöses muslimisches Ritual, das Fastenbrechen (Iftar), am Ende des Fastenmonats Ramadan. Im Schöneberger Norden wurde es in diesem Jahr erstmals gefeiert – und erntete Kritik von Rechtspopulisten.

Jörn Oltmann (Grüne) hatte als Vertreter des Bezirksamts an der Veranstaltung teilgenommen. Rund 100 Menschen kamen zu dem Mahl im Kleistpark: Angehörige verschiedener Religionsgemeinden, des Quartiersrats sowie Bewohner aus dem Viertel.

Das Fest war eine Veranstaltung des mit Mitteln aus dem Bundesförderprogramm Soziale Stadt finanzierten „Netzwerks der Religionsgemeinden im Schöneberger Norden und Tiergarten Süd“. Ihm gehören an: das Semerkand Glaubens- und Kulturzentrum, Mitglied der Türkischen Gemeinde zu Berlin, die evangelische Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, die evangelisch-freikirchliche Lukas-Gemeinde Schöneberg, die katholische Kirchengemeinde St. Matthias, die Anadolu Moscheegemeinde unter dem Dach der Ditib, die ökumenische American Church in Berlin und die Syrisch-Orthodoxe Gemeinde von Antiochien. Ziele des Netzwerks sind vornehmlich die Förderung des interreligiösen Dialogs und des friedlichen Miteinanders von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen.

Mit Neutralität des Staates vereinbar

Das öffentliche Fastenbrechen am 17. Juni sei mit der Verpflichtung zur grundsätzlich gebotenen religiösen Neutralität des Staates sehr gut vereinbar, entgegnet Jörn Oltmann seinen Kritikern. Zudem sei es seit dem Start des Quartiersmanagements (QM) im Schöneberger Norden im Jahr 1999 Brauch, dass zuständige Stadträte an der Eröffnung von QM-Veranstaltungen teilnehmen. „So ist es auch beim öffentlichen Fastenbrechen im Kleistpark geschehen“, sagt Oltmann.

Der Stadtrat betont, Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit bedeute laut Grundgesetz nicht, dass der Staat zu einer strikten Trennung von Staat und Kirche verpflichtet sei. Deutschland ist kein laizistischer Staat wie das Nachbarland Frankreich. Die dem Staat gebotene weltanschaulich-religiöse Neutralität sei als eine offene und übergreifende, die Glaubensfreiheit für alle Bekenntnisse gleichermaßen fördernde Haltung, fügt Jörn Oltmann hinzu. „Das ist auch die Haltung des Bezirksamtes.“ KEN

Jörn Oltmann, stellvertretender Bürgermeister, steht bei Rechten in der Kritik. Er hatte am Iftar-Fest im Schöneberger Norden teilgenommen. | Foto: KEN
Im vergangenen Sommer konnte der Bezirk Mitte zum öffentlichen Fastenbrechen im Otto-Park einen besonders hohen Gast begrüßen: den damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 163× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 484× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 453× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 884× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.