Kulturbeirat ist wieder komplett
In einer Versammlung von Künstlern aus dem Bezirk, dem "Kulturforum", im Rathaus Schöneberg wurden im Amt bestätigt: die "Dienstälteste" des Beirats, die Schauspielerin und Theaterproduzentin Erika Eller sowie die Literatur- und Medienwissenschaftlerin Andreia dos Santos, die Dokumentarfilmerin Marion Schütt sowie der Journalist und Kulturmanager Holger Wettingfeld. Neu im Kulturbeirat ist der Schauspieler Oliver Schulz. Er rückte für die Pantomimin Katrin Elisa Stephan nach.
Zusammen mit Marion Fabian, Thomas Gerwin, Thilo Kiank, Christine Kisorsy, Lutz Matschke, Sibylle Nägele und Gerhard Weil stellen die Kunstschaffenden zwölf der insgesamt 17 Beiratsmitglieder. Die anderen kommen aus dem Bezirksamt und der Bezirksverordnetenversammlung.
Die ehrenamtlich tätigen Kulturbeiratsmitglieder entscheiden nicht vom Papier. "Sie sind mit Herz und Know-how dabei. Es können die Fetzen fliegen, es kann über Stunden hart diskutiert werden. Am Ende fällt eine Entscheidung und man trennt sich mit einem Augenzwinkern", beschreibt Geschäftsführerin Uta Karr-Herring die Arbeit des Gremiums. In diesem Jahr waren 30 Anträge eingegangen. 13 konnte der Beirat für die Förderung vorschlagen. Sie kamen aus den Sparten Musik, Bildende Kunst, Tanztheater, Film-Foto-Video und Kindertheater.
"Wir hätten gern noch weitere sieben Projekte realisiert", so Karr-Herring. Doch es standen nur 26 400 Euro zur Verfügung, gedacht als Anschubfinanzierung. Beantragt waren insgesamt über 93 000 Euro. Die durchschnittliche Fördersumme lag bei 2030 Euro. "Das ist nicht viel", sagt die Geschäftsführerin. Man habe auch in diesem Jahr häufig "die unteren Schmerzgrenzen ausloten" müssen. "Allen Beiratsmitgliedern war klar, dass dieses nur unter dem Aspekt der Selbstausbeutung der Künstler möglich ist", so Karr-Herring. "Die Kunst hat es in Tempelhof-Schöneberg schwer", stellt Andreia dos Santos fest.
Für das kommende Bewilligungsjahr wünscht sich der Beirat mehr Anträge aus Tempelhof. Der Stadtteil sei unterrepräsentiert und "kulturell unterbelichtet", meint Gerhard Weil. Literatur- und Jugendprojekte, dazu künstlerische Vorhaben, die sich mit mehreren Kulturen beschäftigen seien hier gefragt.
1990 hat der Senat das Instrument der "dezentralen Kulturarbeit" geschaffen. Kunst und Kultur sollten an den Wohnort der Berliner kommen. Viele Bezirke finanzieren mit den bereitgestellten Geldern ihre Museen. Tempelhof-Schöneberg hat einen anderen Weg eingeschlagen und den Kulturbeirat eingerichtet. Seine Mitglieder aus der Kunstszene werden ähnlich wie bei den Quartiersräten im Turnus von zwei Jahren gewählt. Wegen der Bezirksfusion 2001 gibt es alljährlich Nachbesetzungen.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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