Nach Antisemitismus-Vorfall an Gemeinschaftsschule: Parteien melden sich zu Wort

Schöneberg. Eine Woche nach Bekanntwerden des Vorfalls an der Friedenauer Gemeinschaftsschule hat sich nun auch die Bezirkspolitik mit Antisemitismus beschäftigt.

SPD- und Grünen-Fraktion sowie der grüne Kreisvorstand betonten, in Tempelhof-Schöneberg sei kein Platz für Antisemitismus. Man sei „bestürzt“ und „beschämt“, wolle aber eine „ruhige und sachliche Aufarbeitung der Vorgänge, um vergleichbare Fälle künftig vermeiden zu können“.

Rot-Grün nahm den Schulleiter Uwe Runkel, Kollegium, Schüler und Eltern in Schutz. Die Schule leiste „enorme Bemühungen, aus den Vorgängen die richtigen Konsequenzen zu ziehen“. Sie sei „seit Jahren um ein offenes und diskriminierungsfreies Klima bemüht“.

Die CDU im Abgeordnetenhaus, darunter Kreisverbandschef Florian Graf, brachte einen Dringlichkeitsantrag ins Parlament ein. Gefordert wird ein gesonderter Antisemitismusbeauftragter für Berlin. Neben Opferberatung soll der Beauftragte für alle staatlichen Einrichtungen Empfehlungen zur Bekämpfung antisemitischer Diskriminierung formulieren. Der Beauftragte soll Lehrer, Sozialarbeiter, Verwaltungsbeamte aber auch Sporttrainer oder Erzieher beraten.

Bürgermeisterin Angelika Schöttler und Jugend- und Schulstadtrat Oliver Schworck (beide SPD) versicherten, Tempelhof-Schöneberg als „weltoffener Bezirk“ werde sich auch weiterhin aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus wenden, vor allem in Form von Erinnerungskultur. „Erinnerungskultur ist Aufklärung. Aufklärung ist Prävention“, so Schöttler.

Ohne die Muslime zu nennen, aus deren Kreis die Angriffe auf den jüdischen Schüler kamen, sagte Schöttler: „Die großen ideologischen und religiösen Debatten wird der Bezirk nicht gewinnen können.“

Der Bezirk setzt auf die zuständige Schulsenatsverwaltung. Sie hat angekündigt, die Vorfälle an der Gemeinschaftsschule zu untersuchen. Angelika Schöttler: „Den jungen Menschen muss hier sehr deutlich klar gemacht werden, dass ihr Fehlverhalten nicht geduldet wird.“ Antisemitismus sei kein Kavaliersdelikt.KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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