Notunterkunft: Zustimmung bei den Anwohnern, Skepsis beim Bezirksamt
Seit 18. Februar steht auf dem Gelände des ehemaligen Wilmersdorfer Güterbahnhofs eine Wärmelufthalle. Träger ist die Berliner Stadtmission. "Eine Woche lang haben wir 40 Plätze angeboten", erzählt Mathias Hamann, der die Notunterkunft gemeinsam mit Ludwig Grünert leitet. Danach habe man zusätzliche Feldbetten von den Johannitern leihen müssen. "Jeden Abend kommen 63 bis 69 Gäste." Sie werden von den beiden Leitern und weiteren fünf Ehrenamtlichen betreut. Das Areal ist von der Deutschen Bahn gemietet.
Die Wärmelufthalle ist ein Pilotprojekt. Partner der Stadtmission ist der Hamburger Energiedienstleister "Care-Energy". Er hat die gut 1000 Quadratmeter große Halle für 200 000 Euro gekauft und stellt zwei Mitarbeiter für die Technik ab. Care-Energy übernimmt zusätzlich noch die anfallenden Mehrkosten.
Denn die Pauschale von 25 200 Euro, die der Bezirk für 40 Plätze und 42 Nächte der Kältehilfeperiode bis 31. März aus Landesmitteln beigesteuert hat, reichen nicht. Unterkunft, Ernährung, Hygiene und Mitarbeiterkosten, Geländemiete, Energieversorgung und Beheizung sowie die Bereitstellung der Sanitärcontainer und die verlängerte Laufzeit des Angebots sind teurer als die bereitgestellten 15 Euro je Platz und Nacht.
In der Nachbarschaft ist die Wärmelufthalle auf Zustimmung gestoßen, wie ein Tag der offenen Tür gezeigt hat. "Alle, die uns besucht haben, fanden das gut", freut sich Mathias Hamann. Anwohner gäben regelmäßig Spenden ab. "Hier ist es extrem friedlich."
Das Bezirksamt sieht die Einrichtung eher skeptisch. Der Innsbrucker Platz sei sozial problematisch und parallel zur Hauptstraße zwischen Kleistpark und Innsbrucker Platz gebe es schon sieben Obdachloseneinrichtungen, formuliert es Sibyll Klotz. Die Sozialstadträtin bevorzugt feste Unterkünfte. Mit ihnen habe der Bezirk gute Erfahrungen gemacht. Klotz möchte dafür landeseigene, ungenutzte Gebäude zur Verfügung stellen können.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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