Notunterkunft: Zustimmung bei den Anwohnern, Skepsis beim Bezirksamt

Schöneberg. Der Winter war diesmal nicht so lang und kalt. Trotzdem haben die berlinweit 500 Übernachtungsplätze für Obdachlose nicht gereicht. Gut 60 Plätze gibt es noch bis 13. April am Innsbrucker Platz.

Seit 18. Februar steht auf dem Gelände des ehemaligen Wilmersdorfer Güterbahnhofs eine Wärmelufthalle. Träger ist die Berliner Stadtmission. "Eine Woche lang haben wir 40 Plätze angeboten", erzählt Mathias Hamann, der die Notunterkunft gemeinsam mit Ludwig Grünert leitet. Danach habe man zusätzliche Feldbetten von den Johannitern leihen müssen. "Jeden Abend kommen 63 bis 69 Gäste." Sie werden von den beiden Leitern und weiteren fünf Ehrenamtlichen betreut. Das Areal ist von der Deutschen Bahn gemietet.

Die Wärmelufthalle ist ein Pilotprojekt. Partner der Stadtmission ist der Hamburger Energiedienstleister "Care-Energy". Er hat die gut 1000 Quadratmeter große Halle für 200 000 Euro gekauft und stellt zwei Mitarbeiter für die Technik ab. Care-Energy übernimmt zusätzlich noch die anfallenden Mehrkosten.

Denn die Pauschale von 25 200 Euro, die der Bezirk für 40 Plätze und 42 Nächte der Kältehilfeperiode bis 31. März aus Landesmitteln beigesteuert hat, reichen nicht. Unterkunft, Ernährung, Hygiene und Mitarbeiterkosten, Geländemiete, Energieversorgung und Beheizung sowie die Bereitstellung der Sanitärcontainer und die verlängerte Laufzeit des Angebots sind teurer als die bereitgestellten 15 Euro je Platz und Nacht.

In der Nachbarschaft ist die Wärmelufthalle auf Zustimmung gestoßen, wie ein Tag der offenen Tür gezeigt hat. "Alle, die uns besucht haben, fanden das gut", freut sich Mathias Hamann. Anwohner gäben regelmäßig Spenden ab. "Hier ist es extrem friedlich."

Das Bezirksamt sieht die Einrichtung eher skeptisch. Der Innsbrucker Platz sei sozial problematisch und parallel zur Hauptstraße zwischen Kleistpark und Innsbrucker Platz gebe es schon sieben Obdachloseneinrichtungen, formuliert es Sibyll Klotz. Die Sozialstadträtin bevorzugt feste Unterkünfte. Mit ihnen habe der Bezirk gute Erfahrungen gemacht. Klotz möchte dafür landeseigene, ungenutzte Gebäude zur Verfügung stellen können.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 556× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 842× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 819× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.197× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.