Punker halten Räume besetzt
Potse-Kollektiv widersetzt sich Kündigung

Ein ruhiger Jahreswechsel: Daraus ist für Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD) nichts geworden. Die Misere um die selbstverwalteten Punker-Jugendclubs Potse und Drugstore wächst sich zum Politikum aus.

Der Eigentümer der Clubräume in der Potsdamer Straße 180 hatte den Mietvertrag mit dem Bezirksamt nicht verlängert. Spätestens bis 31. Dezember sollten die Punker raus. Während das vom Verein Sozialpädagogische Sondermaßnahmen Berlin getragene Drugstore-Kollektiv die Schlüssel pünktlich übergab, halten die Potse-Aktivisten die Räume besetzt. Man bleibe, bis „adäquate Alternativen“ gefunden sind, Räume, in denen Krach gemacht werden kann. Dem Bezirksamt ist es bislang nur gelungen, Ersatzräumlichkeiten für „leise“ Veranstaltungen zu finden.

Zur Unterstreichung ihres Protests veranstalteten die Punker am 2. Januar eine Demonstration vor dem Haus. Wie eine Sprecherin der Berliner Polizei mitteilte, verlief die Demo mit geschätzt 70 Teilnehmern so gut wie ohne Vorkommnisse. Die Polizei musste nur eine Strafanzeige schreiben. Zur Räumung des Hauses wurde die Polizei noch nicht aufgefordert. Allerdings, so war aus informierten Kreisen zu hören, lote der Eigentümer die rechtlichen Möglichkeiten aus.

Während sich SPD, Linke und AfD noch nicht zur Besetzung geäußert haben, verlangt die FDP-Fraktion in der BVV zum wiederholten Mal, Jugendstadtrat Schworck „zu entlasten“ und Aufgaben wie Potse/Drugstore anderen Bezirksamtsmitgliedern zuzuschlagen. Schworck hätte voraussehen müssen, dass der Auszug nicht reibungslos verlaufen würde, kritisiert CDU-Fraktionschef Matthias Steuckardt. Die Besetzung berge finanzielle Risiken für den Bezirk. Das gehe am Ende auf Kosten aller Kinder- und Jugendprojekte, fügt die jugendpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Britta Schmidt-Krüger, hinzu. Stadtrat Oliver Schworck sagt, er müsse der „fortgesetzten Nutzung“ der Mietsache in jedem Fall widersprechen. „Ich habe keine Lust, Steuergelder zu verschleudern oder persönlich in Regress genommen zu werden.“ Es hat das Potse-Kollektiv aufgefordert, ihm bald die Räume zu übergeben, um sie seinerseits dem Eigentümer zu übergeben. Leider sehe es danach nicht aus. Der Stadtrat wünscht sich bei der Suche nach Räumen für lärmintensive Veranstaltungen mehr Engagement von Senatsseite. Im Gespräch ist jetzt ein Hangar auf dem Tempelhofer Feld.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 216× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 531× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 507× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 930× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.