"Räume herbeireden können wir nicht"
Punkern Räumungsklage zugestellt / Bezirk zahlt weiter Miete

Zeichen des Protests: ein Transparent im zweiten Stock der Potsdamer Straße 180. | Foto: Potse
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Vorhang auf für den nächsten Akt im Dramolett um „die Potse“: Dem selbstverwalteten Jugendclub ist die Räumungsklage zugestellt worden.

Nach wie vor zahlt das Bezirksamt die Miete für die ehemals von den selbstverwalteten Jugendclubs Potse und Drugstore genutzten Räume in der Potsdamer Straße 180, weil sich Potse-Aktivisten dort weiterhin widerrechtlich aufhalten; Geld, dass eigentlich für andere Jugendprojekte vorgesehen ist. Der Mietvertrag mit dem Bezirksamt wurde nicht mehr verlängert. Die Jugendlichen von Drugstore übergaben die Schlüssel fristgerecht an Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD), die Punker von Potse nicht.

Die Potse-Aktivisten fordern nach wie vor, dass ihnen – und Drugstore – für Konzerte und andere "laute" Veranstaltungen Räume im denkmalgeschützten, ehemaligen Geschäftshaus für die Disconto-Bank in der Potsdamer Straße 140 zur Verfügung gestellt werden. Dort soll eine Finanzschule einziehen. So will es Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD). Gerade ist dem Denkmalschutz ein Antrag auf eine solche Nutzung vorgelegt worden.

Hingegen hält der Bezirk die 140 für die Punker am geeignetsten. Der Jugendhilfeausschussvorsitzende Jan Rauchfuß (SPD) hat auf Drängen einer großen Mehrheit der Ausschussmitglieder ein dringliches Schreiben an die Senatoren Matthias Kollatz, Klaus Lederer (Linke, Kultur), Sandra Scheeres (SPD, Bildung) und Ramona Pop (Grüne, Wirtschaft) geschickt. Ein Antwort steht noch aus. Andere Immobilien hat Stadtrat Schworck mit Unterstützung von Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) nämlich noch nicht gefunden. Sie setzten sich für die beiden Kollektive ein, so Stadtrat Schworck. „Räume herbeireden können wir nicht.“ Die benachbarte Potsdamer Straße 134 hat der Jugenddezernent für „leise“ Drugstore-Veranstaltungen angemietet. Die Umbauarbeiten werden aber bis Jahresende andauern.

Die Jugendlichen bringen immer wieder den Hochbunker in der Pallasstraße als „langfristiges Ersatzobjekt“ ins Gespräch. Und halten an ihrer Widersetzlichkeit fest. „Die Potse bleibt solange in der Potsdamer Straße 180, bis es adäquate Ersatzräume für beide Jugendzentren gibt“, so ihre Sprecher. Man wird sehen, was sich früher ereignet: die Räumung oder die Entdeckung eines alternativen Standorts.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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