Senat plant 20 Willkommensklassen für Flüchtlingskinder vom Flughafen
Schöneberg. Es gibt Pläne des Senats, die als Flüchtlingsnotunterkunft genutzte Teske-Schule am Tempelhofer Weg zu räumen und dort 20 Willkommensklassen für 600 Flüchtlingskinder aus den Tempelhofer Hangars einzurichten.
Das hat heftige Reaktionen bei den Ehrenamtlichen von „Schöneberg hilft“ und bei den Grünen ausgelöst. Deren Kreisvorsitzende, Catherina Pieroth-Manelli sprach von einem „Schlag ins Gesicht aller Integrationsbemühungen“ und von einer „Ghetto-Schule“ für Flüchtlingskinder.
Um die Früchte ihrer Arbeit betrogen fühlen sich die Ehrenamtlichen der Initiative „Schöneberg hilft“. In einem offenen Brief an den Senat und das Bezirksamt lehnen sie die Auflösung der Notunterkunft in der Teske-Schule ab. Reine Flüchtlingsschulen seien „nicht tragbar“, so Heike Hilsberg und Hans-Jürgen Kuhn von der Bürgerinitiative.
„Schöneberg hilft“ fordert ein tragfähiges Konzept und einen realistischen Zeitplan für die Beschulung der Kinder, dazu eine ergebnisoffene Prüfung von Alternativen zur Räumung der Teske-Schule sowie rechtzeitige und umfassende Informationen über alle Maßnahmen der Senatsbildungsverwaltung.
Bildungsstadträtin Jutta Kaddatz (CDU) sagt, die Teske-Schule tauge nur vorübergehend als Notunterkunft. Die Belegung mit Flüchtlingen habe lang gehegte Pläne des Schulamtes durchkreuzt, der Raumnot im Bezirk abzuhelfen. Könnten die Flüchtlinge aus der Teske-Schule anderweitig „verträglich“ untergebracht werden, so Kaddatz, werde der Bezirk das Gebäude am Tempelhofer Weg umgehend wieder schulisch nutzen, für Kinder aus der „Bestandsbevölkerung“ und Zugewanderte, für die Musik- und die Volkshochschule.
Eine verzögerte Beschulung von Flüchtlingskindern müsse „zuallererst vermieden werden“, sagt Jan Rauchfuß, auch wenn der SPD-Fraktionschef in der BVV eine Schule ausschließlich mit Willkommensklassen kritisch sieht. Rauchfuß möchte die in der Teske-Schule untergebrachten Familien als Gruppe verlegt sehen, damit die Ehrenamtlichen von „Schöneberg hilft“ sich weiter um diese Menschen kümmern können.
Wann die Willkommensklassen aufmachen, ist indes noch völlig offen. Dafür müsse erst der bauliche Zustand der Schule geprüft und sie gegebenenfalls renoviert werden, sagt Stadträtin Kaddatz. Es fehle eine entsprechende Möblierung. Und wer alles finanziere, stehe ebenso wenig fest. Jutta Kaddatz rechnet nicht mit einer Eröffnung vor dem Frühsommer.
In Berlin werden mehr als 8500 Flüchtlingskinder in Willkommensklassen unterrichtet. Nach ein bis zwei Jahren sollen sie in normale Klassen wechseln. 861 Lehrkräfte wurden dafür eingestellt. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.