So wird der Tauentzien schön: AG City plant erste Standortgemeinschaft Berlins
Charlottenburg. 8,7 Millionen Euro für Verbesserungsideen in der City West: An Ku’damm und Tauentzienstraße feiert 2017 der erste Business Improvement District Premiere. Mit vereinten Kräften widmen sich die Hauseigentümer und Geschäftsleute den Sorgen vor ihren Türen.
Es geschieht freiwillig, es kommt allen zugute und könnte schon bald beschlossene Sache sein: Sämtliche Immobilieneigentümer an der Tauentzienstraße und am Ku’damm zahlen Abgaben. Diese wiederum werden umgemünzt in lang geplante, aber bislang zu teure Vorhaben zur Verbesserung der Qualität an einem der wichtigsten Handelsstandorte Berlins. Business Improvement District (BID) heißt dieses Modell, in Städten wie Hamburg längst erprobt – und gelobt. Das entsprechende Wort in der deutschen Sprache: Standortgemeinschaft.
Sie umzusetzen, wird Aufgabe der AG City sein, einem Zusammenschluss aus über 300 Anrainern in der City West, der danke BID über fünf Jahre fast 9 Millionen Euro verwalten dürfte. Dabei übernimmt die Koordinierung das Projektsteuerungsunternehmen „Drees und Sommer“. „Alles wird zu 100 Prozent transparent sein“, versprach AG City Vorstand Gottfried Kupsch bei der ersten Präsentation.
City Guides unterwegs
Als Zuschnitt wählte man einen Bereich ab dem Wittenbergplatz über die gesamte Tauentzienstraße bis hin zur Kreuzung Kurfürstendamm und Uhlandstraße. Hier will die AG City uniformierte und mehrsprachig bewanderte City Guides losschicken, sodass sich Ortsunkundige dank ihrer Hinweisen leichter zurechtfinden. Für Aufsehen sorgen aber vor allem Pläne, den oft gescholtenen Mittelstreifen der Tauentzienstraße nochmals aufzufrischen. Dem zuständigen "Büro Lützow 7“ schwebt eine zusätzliche Bepflanzung vor, die sich den Jahreszeiten anpasst und mehr Charme versprüht als die schlichten Eiben in ihren mausgrauen Kästen. Pavillons mit Gastronomie und gemütlichere Sitzgelegenheiten runden das Verschönerungspaket ab. Auch der Kurfürstendamm könnte durch Einführung des saisonalen Blumenschmucks eine zusätzliche Aufwertung erfahren. Und Kritik gibt es am Gesamtpaket nach Entschärfung eines kritischen Punkts kaum.
Eigentümer müssen mitmachen
Denn hoheitliche Aufgaben von Polizei und Ordnungsamt erhalten die Scouts der AG City definitiv nicht – sie bleiben auch weiterhin in staatlicher Hand, wie Baustadtrat Marc Schulte betonte. In Kürze wird das Bezirksamt von der AG City einen offiziellen Antrag zur Einführung des BID erhalten. Er liegt anschließend öffentlich aus – und könnte unter einer Bedingung scheitern: wenn mehr als 33 Prozent der Hauseigentümer im Zielgebiet dagegen sind. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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