Svetlana Linberg ist die erste bezirkliche Queer-Beauftragte Berlins
Tempelhof-Schöneberg. Als erster Bezirk in Berlin hat Tempelhof-Schöneberg eine Ansprechpartnerin für Menschen mit homosexueller und anderer Identität jenseits der zweigeschlechtlichen Norm. Als bezirkliche Queer-Beauftragte hat sich jetzt Svetlana Linberg der Öffentlichkeit vorgestellt.
Seit 1987 arbeitete Linberg im Bezirksamt Schöneberg beziehungsweise nach der Bezirkszusammenlegung im Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg. Zuletzt war sie im Bereich Aus- und Fortbildung als Personalentwicklerin tätig. Zum 1. Mai wurde ihr das Amt der Queer-Beauftragten kommissarisch übertragen. Seit Mitte Juli ist es eine feste Stelle.
Die Stelle hatte das Bezirksamt im Amtsblatt ausgeschrieben. Man habe unter den Bewerbern eine „Bestenauslese“ vorgenommen, so Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD). Die Queer-Beauftragte ist der Bürgermeisterin zugeordnet und wird aus deren Haushalt finanziert.
Für Angelika Schöttler sind die Belange der lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell-queeren Gemeinde („LSBTT*IQ-Community“) in Tempelhof-Schöneberg, der größten Berlins, schon als Jugendstadträtin eine Herzensangelegenheit gewesen. Erst als Bürgermeisterin sei es ihr aber möglich geworden, das Thema „nach oben zu heben“ und ihm mehr politisches Gewicht zu verleihen.
Svetlana Linberg, deren Amt gleichzeitig die einer Beauftragten gegen Rechtsextremismus ist, wird Verbände, Vereine und Organisationen zum Thema "Queer" beraten, Konzepte für die entsprechende bezirkliche Politik erarbeiten, Ansprechperson für Bürger und Bezirksamtsmitarbeiter in queeren Fragen sein und ein Netzwerk mit anderen Behörden aufbauen.
Sichtbarer machen
Wichtigstes politisches Ziel sei es, das Leben der „LSBTT*IQ-Community“ im Bezirk sichtbarer zu machen und gleichzeitig gegen ihre Diskriminierung vorzugehen, so Bürgermeisterin Angelika Schöttler bei der Vorstellung. Vieles sei in der vergangenen Wahlperiode schon erreicht worden. Schöttler nennt den BVV-Ausschuss, der sich mit queeren Themen befasst, die dauerhaft in Regenbogenfarben beleuchtete Kuppel des U-Bahnhofs Nollendorfplatz, die Umbenennung der Einem- in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße nach dem Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung Homosexueller im 19. Jahrhundert und die Einführung des sogenannten Gender Gaps im bezirklichen Internetauftritt.
Aktuell kümmert sich Svetlana Linberg hauptsächlich um Maßnahmen, die der Kriminalität im Regenbogenkiez vorbeugen sollen. So wurde Stromnetz Berlin gebeten, die Beleuchtung vor allem in Seitenstraßen wie der Fugger- oder der Kalckreuthstraße zu prüfen. „Ich denke, sie sind objektiv zu dunkel“, sagt Bürgermeisterin Schöttler.
Matthias Steuckardt, CDU-Fraktionschef in der BVV Tempelhof-Schöneberg, begrüßt die Einführung einer Queer-Beauftragten: „Drogenkriminalität, homophobe Gewalt und Prostitution: für die neue Beauftragte gibt es im Schöneberger Regenbogenkiez eine Menge zu tun, damit sich alle Menschen dort wieder wohl und sicher fühlen können.“ KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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