Tatmotiv ist wohl die Umbenennung der Einemstraße
"Gebt uns unsere Einemstraße zurück" stand auf einem selbst gefertigten Schild, mit dem die Tür des Büros am 14. April verunziert worden war. Daneben klebten weitere Zettel mit Informationen zu Karl von Einem.
Tatmotiv für die Attacke ist für Tempelhof-Schönebergs Sozialdemokraten damit vermutlich die Umbenennung der Einemstraße in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße im Dezember vergangenen Jahres. Karl Heinrich Ulrichs (1825-1895) war ein deutscher Jurist, Journalist, Verleger, Pionier der Sexualwissenschaft und der erste bekannte Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen. Karl von Einem (1853-1934) hingegen, ein preußischer Offizier, Generaloberst im Ersten Weltkrieg und von 1903 bis 1909 Kriegsminister, gilt als Schwulenhasser, Feind der Sozialdemokratie und geistiger Wegbereiter des Nationalsozialismus.
"Engagement verstärken"
Im Februar war es wiederholt zu Angriffen und Zerstörungen der Ausstellung "Karl Heinrich Ulrichs - In öder Wüste tönt meine Stimme" im Rathaus Schöneberg gekommen.
Die Attacke auf das SPD-Kreisbüro sei nun "ein erneuter Versuch der Einschüchterung und der Behinderung unserer politischen Arbeit vor Ort", so die Vorsitzende der SPD Tempelhof-Schöneberg und Berlins Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat. Man lasse sich aber nicht einschüchtern.
Mit der Umbenennung der Einem- in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße habe man ein "klares Zeichen für mehr Vielfalt und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung in unserem Bezirk gesetzt", erklärt der sozialdemokratische Fraktionschef in der BVV, Jan Rauchfuß.
Kolat und Rauchfuß nehmen den Angriff auf ihr Büro zum Anlass, ihr Engagement für Vielfalt und Gleichstellung noch zu verstärken und ihren Kampf "gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und rechtes Gedankengut weiter zu intensivieren", kündigten die beiden Politiker an.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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