Viele Klagen, viel Arbeit: Zweckentfremdungsverbotsgesetz kaum durchsetzbar. Es fehlt Personal

Tempelhof-Schöneberg. Eigentümer illegaler Ferienwohnungen im Bezirk können sich entspannt zurücklehnen. Die Drei-Mann-Zweckentfremdungsstelle des Bezirksamts wird ihnen so schnell nicht auf die Schliche kommen.

Das Zweckentfremdungsverbotsgesetz ist ein ziemlich stumpfes Schwert, wenn die Personalkapazitäten nicht ausreichen. Das hat eine Große Anfrage der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung gezeigt.

Seit Inkrafttreten des Gesetzes am 1. Mai 2014 konnten nur 36 Wohnungen wieder dem Mietwohnungsmarkt zugeführt werden. Der CDU-Bezirksverordnete Daniel Dittmar schätzt, dass es in ganz Berlin rund 17 000 illegale Ferienwohnungen gibt. Wie viele es in Tempelhof-Schöneberg sind, ist nicht bekannt.

„Ob es sich um eine illegale Ferienwohnung handelt, ist nicht immer ohne weiteres gerichtsfest nachzuweisen“, sagt Ordnungsstadtrat Oliver Schworck (SPD). Bisher seien 239 Amtsverfahren aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung oder eigenen Erkenntnissen eröffnet worden.

In den meisten Fällen werde eine Wohnung aber nicht „zweckentfremdet“. Oliver Schworck nennt das Beispiel der Stewardess, die auf Langstreckenflügen tätig und deshalb häufig mit einem Reisekoffer im Treppenhaus zu sehen ist.

Die drei Mitarbeiter der sogenannten Zweckentfremdungsstelle in Schworcks Verwaltung haben alle Hände voll zu tun. Sie bearbeiten die eingehenden Anträge auf Erteilung von Zweckentfremdungs-, Leerstands- oder Abrissgenehmigungen. 671 Ferienwohnungen sind dem Bezirksamt bisher angezeigt worden. Bei einer Ablehnung würden Ferienwohnungsinhaber regelmäßig Widerspruch einlegen und auch klagen, was viel zusätzliche Arbeit bedeutet.

Wie im Bezirk Mitte gibt es in Tempelhof-Schöneberg den Trend von Wohnungseigentümern, in ihren Immobilien Flüchtlinge unterzubringen, meist zu unverhältnismäßig hohen Tagessätzen. Solche Anträge seien bisher nicht genehmigt worden, sagt Stadtrat Schworck.

Der Senat hat den zwölf Bezirken 30 zusätzliche Stellen in der Verwaltung versprochen. Tempelhof-Schöneberg rechnet mit weiteren zwei bis fünf Stellen. Beschlossen sei jedoch noch nichts und die Stellenbesetzung dauere an, so Schworck. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 274× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 909× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 254× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.