Wie weiter mit der Baracke der Kohlenhandlung Julius und Annedore Leber?
Schöneberg. Die Auseinandersetzung über das "Gedenkzeichen Kohlenhandlung Julius und Annedore Leber" geht weiter. Für Kulturstaatssekretär Tim Renner aber steht fest: Entweder der Entwurf einer Künstlerin wird verwirklicht - oder eben nicht.
2012 hatten das Bezirksamt und das "Büro für Kunst im öffentlichen Raum" des Verbands Bildender Künstler für 20 000 Euro aus Mitteln des Programms Stadtumbau West einen Kunstwettbewerb zum Gedenken an den Widerstandskämpfer und seine Frau ausgelobt. An ihrer Wirkungsstätte in der Torgauer Straße soll Kunst die Bedeutung des Ortes versinnbildlichen. Den Wettbewerb gewann der Entwurf "Windfang" der Berlinerin Katharina Karrenberg. Er sieht eine Betontreppe und ein Podest mit Abdrücken von Steckdosen und dem eingelassenen Wort "Windfang" vor.
Kunst statt Baracke als Gedenkstätte? Die Mehrheit der Bezirksverordneten lehnt die Zerstörung eines authentischen Ortes ab. Untersuchungen des Bezirksamts haben aber ergeben, dass die Baracke nicht die historische ist, in der der SPD-Reichstagsabgeordnete Julius Leber als Kohlenhändler getarnt im Widerstand arbeitete. Sie war im Frühjahr 1944 zerstört worden. Das heutige Gebäude stamme aus dem Jahr 1951, schrieb die Historikerin Irene von Götz in ihrem Abschlussbericht. Die historische Bedeutung des Gebäudes sei bewusst heruntergespielt worden, kritisierte die Mitbegründerin der Berliner Geschichtswerkstatt und NS-Expertin Gisela Wenzel in einem Beitrag für den Stadtteilverein Schöneberg. Eine "schäbige Hütte" passe wohl nicht zum geplanten Grünzug. Ein runder Tisch mit Fachleuten, Politikern und Bürgerinitiativen brachte keine Einigung.
Kulturstaatssekretär Tim Renner schlägt als Kompromiss vor, den "Windfang" um historische Informationen zu ergänzen. Einen neuen Wettbewerb, der Kritikern nichts anderes als einen "genehmeren Entwurf" bescheren soll, schloss er aus. Das sei ein falsches kulturpolitisches Signal und widerspreche der Wettbewerbskultur. "Zur Entscheidung stehen zwei Optionen", so Renner "Die Realisierung des Siegerentwurfs oder dessen Nicht-Realisierung." Der Ball liegt wieder im Feld von Bezirksamt und Bezirksverordneten.
Karen Noetzel / KEN
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