Coco Schumanns Dokumentation zu Theresienstadt
Gemeinsam mit der schwedischen Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter überreichte er am 5. März Schülern die von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München aus Stiftungsmitteln produzierte DVD-Dokumentation "Refuge in music - Terezin / Theresienstadt". Darin erzählt der Swing-Gitarrist über sein Leben und die Musik. Coco Schumann ist in Berlin geboren und lebte bis zu seiner Deportation im Bayerischen Viertel. Mit 19 Jahren, 1943, wurde der junge Mann, der Gitarre und Schlagzeug spielte, nach Theresienstadt verschleppt. "Wir hatten alle furchtbare Angst", erinnert er sich an seine Ankunft im Ghetto. Mit 20 Jahren wird Schumann nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Befragt wird er im Film von einem der weltbesten Geiger, Daniel Hope. Auch andere Künstlerkollegen kommen im Film zu Wort: neben Anne Sofie von Otter, der Sänger Christian Gerhaher, der Pianist Bengt Forsberg, der Komponist und Musiker Bebe Risenfors und die leider mittlerweile hochbetagt verstorbene Pianistin Alice Herz-Sommer. Sie war die älteste Holocaustüberlebende der Welt. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn kam sie 1943 nach Theresienstadt, wo sie für die Insassen 150 Konzerte gab.
"Refuge in music" (Zuflucht in die Musik) entreißt die vielfältige Musik aus den Konzentrationslagern der Vergessenheit. "Mich hat die Musik gerettet, auch wenn die Mitgliedschaft bei den Ghetto-Swingers in Theresienstadt keine Garantie fürs Überleben war", sagt Coco Schumann. "Ich hoffe, dass junge Menschen, für die diese DVD gemacht ist, zumindest ein Stück weit nachvollziehen können, wie das Leben in solchen äußerst problematischen Zeiten war", so Bildungsstadträtin Jutta Kaddatz (CDU).
Anne Sofie von Otter ist tief beeindruckt von den Liedern aus Theresienstadt, die sie schon früher auf einer CD eingespielt hat. Viele seien schlicht wie Wiegenlieder, gingen aber direkt ins Herz. "Ich habe begriffen, welche große Bedeutung die Musik für viele Menschen in Theresienstadt hatte." Die Dokumentation findet nun den Weg in Berliner Gymnasien, dank dem Lions Club Wannsee, der die 110 Exemplare finanziert hat.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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