Schöneberg. Der Bezirk hat zu viele öffentliche Gebäude, die nicht ausgelastet sind. Daher soll das Rathaus Friedenau bis Ende 2014 leer gezogen werden. Dafür müssen die Rathäuser Schöneberg und Tempelhof sowie das Dienstgebäude an der Kaiserstraße für jeweils 4,9 Millionen Euro umgebaut werden.
Die Gelder sind in den Haushalt 2014 und 2015 eingestellt. Die Zeit drängt. Doch der Denkmalschutz macht Vorgaben. "Der Denkmalschutz hat eine starke Stellung", betont Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD). Seine Ansprüche müssten bei allen Maßnahmen an Baudenkmälern wie im Fall des Rathauses Schöneberg berücksichtigt werden. Die "Zeitschichten" des Gebäudes sollen sichtbar sein, der originale Bauschmuck und die originale Ausstattung erhalten bleiben, etwa Linoleumböden statt Teppichen. Die Umbauten im Rathaus - sie betreffen konkret die technische Infrastruktur, also die Computernetze für die rund 60 Mitarbeiter, die aus Friedenau einziehen, und den Brandschutz - seien ein starker Eingriff in das Denkmal, so die Bürgermeisterin.
Die Brandschutzforderungen aber sind hoch und beinahe unmöglich umzusetzen. Im weiten Foyer müssen Brandschutztüren eingebaut, auf manchen Fluren die Wände für einen zweiten Fluchtweg durchbrochen werden. "Arbeits- und Brandschutz gehen mit dem Denkmalschutz oft nicht zusammen", sagt die Rathauschefin. Die Kostenfrage in puncto Denkmalschutz ist nicht geklärt.
Die Fachleute aus dem Bezirksamt und die Denkmalschutzexperten tagen in mehreren Runden und vertagen sich. Noch ist offen, wie lange es bis zu einer Übereinkunft dauern wird. Brandschutz und Denkmalschutz haben denselben Stellenwert. Der CDU-Verordnete Ralf Olschewski fordert einen Ermessensspielraum und Denkmalschutz mit Augenmaß. "An bestimmten Stellen müssen Abstriche gemacht werden." Sein Parteifreund Peter Rimmler ist skeptisch. Er erinnert an den Abriss der denkmalgeschützten Deutschlandhalle, die der Abwägung von Interessen zum Opfer gefallen sei. Manche Bezirksverordnete wie Harald Gindra (Die Linke) fürchten eine Kostenexplosion und am Ende ganz ohne funktionsfähiges Dienstgebäude dazustehen. Weswegen er rät, das Rathaus Schöneberg an den Liegenschaftsfonds abzugeben, damit das Land Berlin den Umbau finanziere.
Angelika Schöttler vergleicht die aktuelle Situation mit dem Gordischen Knoten, ist aber optimistisch, "weil wir es schaffen müssen". Man sei zum Erfolg verdammt. "Das Geld ist in die Investitionsplanung eingestellt."
Karen Noetzel / KEN
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