Der Berliner Frauenpreis 2014 geht nach Schöneberg
Stellvertretend für das elfköpfige Team nahmen im Roten Rathaus Cornelia Burgert, Petra Bentz und Martina Schröder die Auszeichnung entgegen. Die Pädagoginnen leiten die Einrichtung seit über 20 Jahren. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert sind sie ihr ideell wie beruflich verbunden.
Die Senatorin überreichte ihnen eine Skulptur der Bühnenplastikerin Esther Janshen. Das Land Berlin ehrt mit dem Frauenpreis seit 1987 Persönlichkeiten, die durch ihr Engagement in herausragender Weise für die Emanzipation der Frau gewirkt haben. Die Auszeichnung ist mit 3000 Euro dotiert.
Mit ihrer Entscheidung habe die Jury einen Akzent auf die "Geschlechtergerechtigkeit in der Gesundheitspolitik" gesetzt, so Senatorin Kolat. Das Feministische Frauen-Gesundheitszentrum habe sich stets verdienstvoll für eine bessere Information und Beratung von Frauen in Gesundheitsfragen eingesetzt.
"Frauengesundheit in eigener Hand", so lautet das Motto des FFGZ. 1974 gründeten zehn Frauen die Einrichtung. Ihre Wurzeln hatte sie in der 68er- und in der Frauenbewegung ("Mein Bauch gehört mit"). Nach eigenem Bekunden wollte und will sich das Zentrum unabhängig machen von der Pharmaindustrie und von einer männlich dominierten Medizin.
In ihrer Laudatio hob Gesundheitsstaatssekretärin Emine Demirbüken-Wegner hervor, dass das FFGZ das erste Frauengesundheitszentrum Deutschlands gewesen sei. "Den Initiatorinnen blies in den ersten Jahren ein harter Wind ins Gesicht", so Demirbüken-Wegner. Die Frauengesundheitsbewegung sei von Teilen der Ärzteschaft und der Politik als reine Selbsterfahrungsgruppe betrachtet worden, die mit Taschenlampen ihren Körper erkundeten. Heute erfahre das Zentrum landes- und bundesweit hohe Anerkennung aufgrund seiner "ausgezeichneten fachlichen Arbeit". Die Laudatorin griff drei besondere Schwerpunkte des FFGZ auf, die die Arbeit unverwechselbar machen: der Kampf gegen die "unmündige Gebärmutterentfernung" und Hormonbehandlung in den Wechseljahren, das frühzeitige Erkennen gesundheitlicher Langzeitfolgen bei sexueller und häuslicher Gewalt, die "interkulturelle Öffnung der Gesundheitsberatung und Gesundheitsförderung bei Frauen mit Zuwanderungsgeschichte".
Im Mittelpunkt der Arbeit des Zentrums in der Bamberger Straße 51 stehen heute Frauenheilkunde, Verhütungsberatung sowie die oben genannte Beratung bei sexueller und häuslicher Gewalt. Das Zentrum ist Herausgeber der Zeitschrift "Clio", der einzigen Publikation ihrer Art zur Frauengesundheit im deutschsprachigen Raum. Seit 1983 finanziert der Senat das FFGZ.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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